Einleitung
Bisphosphonate wurden erstmals 1865 syn-thetisiert [1] und bei zahlreichen industriellenProzessen z. B. als Wasserenthärter oderAntikorrosiva angewendet. Nach den grund-legenden Arbeiten von Fleisch [2, 3] zurknochenmineralisierenden und osteotropenWirkung der Substanzen erfolgte ihre Ent-wicklung zur Therapie metabolischer Kno-
chenerkrankungen. Die Indikationsgebieteumfassen heute Morbus Paget des Knochens,
Bisphosphonate sind heute eine etablierte Stoffgruppe zur Behandlung metabolischer Knochenerkrankungen. Die Indikationsgebiete umfassen Morbus Paget des Knochens, Tumor-assoziierte Hypercalcämien, osteolytische Knochenmetastasen verschiedener Tu- more sowie postmenopausale und glucocorticoinduzierte Osteoporose. Das selektive Tar- geting des Knochengewebes ergibt sich aus der starken Affinität zum Hydroxyapatit. Pyrophosphat Bisphosphonat Hauptangriffsort sind die Osteoklasten, obwohl die genauen molekularen Wirkmecha- nismen noch nicht eindeutig identifiziert sind. Hauptziel der weiteren Entwicklung neu- er Substanzen ist die Bereitstellung hochpotenter, oral applizierbarer und nebenwir- Abb. 1. Pyrophosphat und Bisphosphonat kungsarmer Bisphosphonate. Dabei werden zur Zeit unter anderem Phosphonobern- steinsäurederivate und Phosphonoglutarsäurederivate untersucht. Tab. 1. Übersicht über Bisphosphonate relative Potenz Handelsname Pharmazie in unserer Zeit / 29. Jahrg. 2000 / Nr. 10048-3664/00/05–0101-050 $ 17.50 + .50/0 WILEY-VCH Verlag GmbH, 69469 Weinheim, 2000
Tumor-assoziierte Hypercalcämien, osteoly-
Alendronsäure
tische Knochenmetastasen verschiedener Tu-
(Fosamax®)
more sowie postmenopausale und glucocorti-
phosphonate zur Zeit noch nicht genau iden-
tifiziert sind, können aufgrund zahlreicher invitro und in vivo Untersuchungen die folgen-
Chemische Grundlagen
den Wirkmechanismen abgeleitet werden. Insgesamt resultiert aus der Gabe von Bis-
Bisphosphonate können als Analoga des Py-
phosphonaten eine Reduzierung des Knoche-
Indikation: Postmenopausale Osteo-
rophosphats angesehen werden, in denen die
numsatzes. Histologisch kommt es zu einer
P-O-P Teilstruktur durch die P-C-P Struktur
Abnahme der Knochenresorption, die mit ei-
ersetzt wurde (Abb. 1). Ausgangspunkt der
Entwicklung war Anfang der 60er Jahre die
Knochenumsatzparameter einhergeht [5]. In
Beobachtung, daß Pyrophosphat die Auflö-
sung des Hydroxyapatits, des mineralischen
Knochenneubildung ab. Insgesamt resultiert
Dosis: 10 mg/d als Einmaldosis.
Knochenhauptbestandteils, hemmt [4]. Aller-
aber ein Nettozuwachs an Knochenmasse. In
Einnahme: Morgens nüchtern nach dem
vitro Befunde deuten auf eine Steigerung der
Kollagensynthese und eine erhöhte Minerali-
dung zu finden. Die P-C-P Gruppe ist hinge-
gen metabolisch stabil. Tabelle 1 faßt Bis-
Hauptangriffsort auf zellulärer Ebene sind
verschiedenen Phasen der klinischen Prüfung
phonate sowohl die Bildung der Osteoklasten
aus Vorläuferzellen im Knochenmark als auchderen Differenzierung und Bindung an die
Orale Bioverfügbarkeit: ca. 0.7 % bei Pharmakodynamik
Knochenoberfläche. Weiterhin inaktivierendie Substanzen bereits aktive Osteoklasten
Das Knochengewebe erhält seine Festigkeit
und verkürzen ihre Lebensdauer möglicher-
weise durch Auslösung der Apoptose [6, 7].
standteile, besonders von Hydroxyapatit aber
auch Fluorapatit sowie weiterer Calciumsal-
Auf molekularer Ebene ergibt sich kein ein-
ze, in die organische Interzellularsubstanz.
heitliches Bild [6, 7]. Am wahrscheinlichsten
Max. Plasmakonz.: Keine Angabe.
Die organischen Bestandteile des Knochens
scheint derzeit weniger die direkte Wechsel-
Proteinbindung: ca. 78 %
bestehen in erster Linie aus Kollagenfasern.
wirkung mit Rezeptoren sondern der Eingriff
Plasmahalbwertszeit: 1 – 1,5 Stunden.
Die Knochensubstanz unterliegt einem stän-
in intrazelluläre biochemische Funktionen. Metabolismus und Ausscheidung:
nige, amöboide bewegliche Riesenzellen, den
Knochen abbauen während Osteoblasten ihn
überwinden können, müssen sie durch Pino-
wiederum aufbauen. Beide Zelltypen bilden
Nebenwirkungen: Gastrointestinale
eine hormonell kontrollierte Funktionsein-
heit. Der Kreislauf des ständigen Umbaus ist
für die Calciumhomöostase des Organismus
chanismus zahlreiche Stoffwechselwege und
und die Elastizität des Knochens essentiell.
Enzymsysteme untersucht, in die Pyrophos-
Kontraindikationen: Schwangerschaft,
Darüber hinaus erlaubt der ständige Umbau,
phat oder ATP involviert sind. Bislang hat
das Skelett an wechselnde Anforderungen an-
Dem Pyrophosphat strukturell sehr naheste-
ments erfolgt dabei in etwa 2 – 4 Wochen,
hende Verbindungen können in nicht hydro-
während der Aufbau 3 – 4 Monate erfordert.
lysierbare, cytotoxische ATP-Analoga einge-
baut werden (Abb. 2). Von den therapeutisch
Wechselwirkungen: Antacida, Calcium-
Abbau führt zu Knochenerkrankungen. Bis-
relevanten Substanzen wurde dies in signifi-
phosphonate greifen in diesen Zyklus ein.
kantem Ausmaß jedoch nur für Clodronat im
Schleimpilz Dictyostelium discoideum [8] und
Synthetase [9] nachgewiesen. Dictyosteliummetabolisiert auch Etidronat zu einem insta-
Literatur: Fachinformation der Merck
bilen Nucleotid-Analogon [10]. Tiludronat
hemmt als einziges Bisphosphonat die osteo-
klastäre vakuoläre Protonen-ATPase [11].
D., Drugs 53 (1997), 415-434.
Zahlreiche Bisphosphonate mit Aminoalkyl-
Lin, J. H., Bone 18 (1996), 75-85.
substituenten sind potente Inhibitoren derSqualen-Synthase [12]. Obwohl das Enzymeinen Schritt der Cholesterolbiosynthese ka-talysiert, sind verschiedene Zwischenproduk-te des Mevalonatstoffwechsels wie Farnesyl-oder Geranylpyrophosphat zur posttransla-tionalen Modifikation GTP-bindender Pro-
Abb. 2. ATP Analgon der Clodronsäure
teine der ras, rac oder rho Familien notwen-
Pharmazie in unserer Zeit / 29. Jahrg. 2000 / Nr. 1
dig. Diese Proteine regulieren beispielsweise
Clodronsäure Etidronsäure
die Zellproliferation und die Organisation
(Bonefos®, Ostac®) (Didronel®, Diphos®, Etidronat 200®
des Zytoskeletts und damit die Polarisation
Jenapharm)
der Osteoklasten. Weiterhin hemmen alle bis-lang untersuchten Bisphosphonate (Alendro-nat, Etidronat, Pamidronat und Tiludronat)mit unterschiedlicher Spezifität Tyrosin-Kinasen [13, 14], die an zahlreichen
Indikation: Osteolyse infolge von
Signaltransduktionswegen beteiligt sind. Se-
Indikation: Postmenopausale Osteoporo-
sten beeinflussen Bisphosphonate in vitro
auch das Wachstum einer Osteoblast-ähnli-
Dosis: 300 mg/d als Infusion über 7 Tage Dosis: Osteoporose: 400 mg/d über
chen Zellinie CRD 10/30 [15]. Da die Osteo-
klast-Aktivität durch Osteoblasten reguliert
Morbus Paget: 5 mg/kg/d (anfänglich
Osteoklasten auch auf diesem Weg über einen
noch nicht identifizierten Faktor erfolgen
[16]. Als Zellen mit einer hohen Endozytose-
aktivität reagieren auch Makrophagen sehr
ausgeprägte in vivo Selektivität gegenüber
Einnahme: Mindestens 2 Stunden vor
den Zellen des Knochengewebes ist in der ho-
hen Affinität der Substanzen zur minerali-
Orale Bioverfügbarkeit: 1 – 5 % Orale Bioverfügbarkeit: Im Mittel Pharmakokinetik Max. Plasmakonz.: Nach oraler Gabe ca. Proteinbindung: Keine Angaben. Max. Plasmakonz.: ca. 1 – 1,5 Stunden
polaren Natur generell nur sehr schlecht re-
Plasmahalbwertszeit: ca. 2 Stunden. Proteinbindung: ca. 93 %.
sorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt nach
Plasmahalbwertszeit: 1,5 – 6 Stunden.
oraler Gabe je nach Substanz 0,5 % bis 10 %
Metabolismus und Ausscheidung: Un- Metabolismus und Ausscheidung:
und unterliegt einer ausgeprägten interindivi-
duellen Variabilität [18]. Die nichtresorbierte
Menge erscheint unverändert im Faeces. Nebenwirkungen: Gastrointestinale
Durch die gleichzeitige Gabe von Getränken
Nebenwirkungen: Gastrointestinale
(außer Leitungswasser) oder durch gleichzei-
tige Nahrungsaufnahme wird die Bioverfüg-
barkeit drastisch reduziert bzw. praktisch
Kontraindikationen: Schwangerschaft,
gleich null. Die Aufnahme erfolgt im Dünn-
darm wahrscheinlich über parazelluläre Me-
chanismen [18]. Nach i.v. Applikation liegt
die Serumhalbwertszeit der Bisphosphonate
Stunden [18], lediglich für Etidronat werden
Kontraindikationen: Schwangerschaft, Wechselwirkungen: Nahrungsmittel mit
Halbwertszeiten von bis zu 6 Stunden berich-
tet. Die Plasmaeiweißbindung schwankt je
nach Substanz zwischen 50 und 99 % [18]. Literatur: Fachinformation der Procter
lagern sich innerhalb der ersten Passage in den
Wechselwirkungen: Nahrungsmittel mit
unverändert renal ausgeschieden. Die Nie-
Lin, J. H., Bone 18 (1996), 75-85.
renclearance deutet auf glomeruläre Filtration
mit zusätzlicher tubulärer Sekretion hin, die
aber nicht durch eines der bekanntenTransportsysteme für anionische oder katio-
Inkompatibilität: Mischung der Ampul-
nische Substanzen zu erfolgen scheint [18]. Literatur: Fachinformationen der Boeh-
einzige Ausscheidungsweg der Substanzen.
ringer Mannheim GmbH. Fachinformationen der Astra GmbH.
Lin, J. H., Bone 18 (1996) 75-85.
durch ein klassisches Drei-Kompartment-Modell beschrieben werden, einem zentralenKompartment, aus dem die Substanzen renal
Pharmazie in unserer Zeit / 29. Jahrg. 2000 / Nr. 1
eliminiert werden sowie den zwei peripheren
poroseform derzeit Etidronat und Alendro-
Kompartments Skelett und nichtskelettäres
nat zugelassen. Für Risedronat ist die Zulas-
wird häufig eine Osteoporose beobachtet, die
Gewebe. Die ausgeprägte Affinität der Ver-
sung in Europa und den USA beantragt [22,
durch pathologisch gesteigerten Knochenab-
bindungen zum Hydroxyapatit resultiert in
23] und weitere Verbindungen sind in der kli-
bau gekennzeichnet ist. Als einzige Substanz
nischen Prüfung. Unter Bisphosphonatthera-
ist hier das Etidronat zur Behandlung dieser
chengewebes, so daß hohe Konzentrationen
pie wird eine Steigerung der Knochendichte
sekundären Osteoporose bei postmenopausa-
am Wirkort resultieren. In Knochenbiopsien,
und eine Reduzierung der Frakturrate an der
die unmittelbar nach einer intermittierenden
Wirbelsäule und den Oberschenkelhalskno-
Alendronat für corticoidinduzierte Osteo-
chen beobachtet. Im Gegensatz zu Etidronat,
fand man ca. 0,01 % Etidronat [19]. Bisphos-
das über 14 Tage gefolgt von einem thera-
piefreien Intervall und der Gabe von Calcium
einer hohen Umsatzrate, wobei die Bindung
über 10 – 12 Wochen gegeben wird, erfolgt
der einzelnen Substanzen nicht einheitlich er-
beim Alendronat eine kontinuierliche Appli-
Beim Morbus Paget des Knochens liegt eine
folgt. Während sich Etidronat gleichmäßig in
exzessive osteoklastäre Knochenresorption
die Knochenoberfläche sowohl osteoklastärals auch osteoblastär besetzter Stellen einla-gert, wird Alendronat lediglich dort adsor-biert, wo Osteoklasten aktiv den Knochen re-
Ibandronsäure Pamidronsäure (Bonedronat®) (Aredia®)
Skelett erfolgt die erneute Freisetzung derBisphosphonate nur wenn das betroffeneKnochensegment umgebaut wird. Die Kno-chenhalbwertszeit ist daher von der Umsatz-rate abhängig und wird beispielsweise fürAlendronat beim Menschen auf über 10 Jahregeschätzt [18]. Indikation: Tumor-induzierte Hyper- Indikation: Tumorinduzierte Hyper- Metabolismus Dosis: 2 – 4 mg als Infusion im Abstand
Bis heute gibt es keine Hinweise auf eine Me-
Plasmahalbwertszeit: Keine Angaben. Dosis: Tumor-induzierte Hypercalcämie: Proteinbindung: ca. 99 %.
die Aminoalkylseitenketten prinzipiell meta-
bolisiert werden könnten. Dies liegt mögli-
Metabolismus und Ausscheidung: Un-
cherweise in der ausgeprägten Hydrophilie
der Substanzen begründet, die eine Bindung
Nebenwirkungen: Anstieg der Körper-
hindert. Die P-C-P Bindungen sind völlig
Kontraindikationen: Schwangerschaft, Proteinbindung: ca. 54 %. Indikationsgebiete Plasmahalbwertszeit: ca. 1 Stunde.
Bisphosphonate sind bei metabolischen Kno-
Metabolismus und Ausscheidung: Un-
chenerkrankungen indiziert, die mit einer ge-
Wechselwirkungen: Starke Senkung des
steigerten Osteoklastenaktivität einhergehen
[20, 21]. Die zugelassenen Indikationsgebiete
Nebenwirkungen: Häufig Temperaturer-
umfassen die postmenopausale und glucocor-
ticoidinduzierte Osteoporose, Morbus Paget
Inkompatibilität: Mischung mit
des Knochens, tumorassoziierte Hypercalcä-
Literatur: Fachinformation der Boehrin-
faßt die Zulassung aller Substanzen nur die
Kontraindikationen: Schwangerschaft,
Eingriffs in den Knochenumsatz sind Säug-
linge und Kinder im Wachstumsalter ausge-
erhöhter Serumkreatininspiegel,erhöhter Serumbilirubinspiegel, Aszi-
Pathophysiologische Grundlage der postme-
nopausalen Osteoporose ist die mit dem Ein-
setzen der Menopause typischerweise gestei-
Wechselwirkungen: Keine Angaben.
gerte Osteoklastenaktivität. Dabei treten häu-fig Wirbelbrüche und Hüftfrakturen auf, die
Inkompatibilität: Mischung mit
Mortalität einhergehen. Die in Europa durch
Literatur: Fachinformation der Novartis
osteoporosebedingte Brüche verursachten Be-
handlungskosten werden auf über 10 Milliar-den Dollar jährlich geschätzt [22]. InDeutschland sind zur Therapie dieser Osteo-
Pharmazie in unserer Zeit / 29. Jahrg. 2000 / Nr. 1
gefolgt von einer unkoordinierten Knochen-
Al3+, Fe2+/3+) beeinträchtigt die Absorption
Calciums durch die Bisphosphonate zu einem
der Therapie tumorbedingter Hyperkalzämi-
Nebenwirkungen und Kontra-
en kann in Verbindung mit forcierter Diurese
fällen durch Kompression auf das Rücken-
indikationen
eine Hypocalcämie auftreten, die sich durch
mark oder einzelne Nerven. Die zugelassene
Rehydrierung, die Kontrolle des Serumcalci-
Behandlung erfolgt mit oraler Gabe von Eti-
Bisphosphonate gelten bei korrekter Anwen-
umspiegels und eine vorübergehende orale
dronat oder i.v. Injektionen von Pamidronat.
dung als nebenwirkungsarm [24]. Bei zu ra-
Calciumsubstitution beherrschen oder ver-
scher Infusion kann die Komplexierung des
meiden läßt. Unter hohen Dosen niedrigpo-
Solide Bronchial-, Mamma- oder Prosta-takarzinome sowie Lymphome können auf-grund der Sekretion osteotroper Zytokine zu
Tiludronsäure Risedronsäure
einer pathologisch gesteigerten Osteoklasten-
(Skelid®) (Actonel®) bislang nur in den USA
aktivierung und einer schwer kontrollierba-
zugelassen.
ren Hypercalcämie führen. Vertebrale undstammnahe Osteolysen und deren Komplika-tionen wie pathologische Frakturen, Nerven-kompression oder chronische Schmerzen be-stimmen oft das klinische Bild fortgeschritte-ner Turmorerkrankungen und mindern die
Indikation: Morbus Paget des Skeletts Indikation: Morbus Paget des Skeletts
Lebensqualität der Patienten. Für diese Indi-
kationsgebiete sind in Deutschland Clodro-
Dosis: 400 mg/d als Einzeldosis über Dosis: 30 mg/d als Einzeldosis über
nat, Ibandronat und Pamidronat zugelassen. Einnahme: Mit einem Glas Leitungswas- Einnahme: mindestens 30 Minuten vor
Zur Verhinderung der heterotopen Ossifika-
tion bei längerfristiger Immobilisation von
postoperativen Patienten oder aufgrund einer
Rückenmarksläsion ist Etidronat zugelassen. Orale Bioverfügbarkeit: im Mittel 6 %
handlung osteolytischer Läsionen und/oder
hypercalcämischer Krisen aufgrund maligner
Max. Plasmakonz.: 1 – 2 Stunden. Proteinbindung: ca. 91 %. Orale Bioverfügbarkeit: ca. 0,6 %.
sucht [21]. Diese Studien umfassen unter an-
Plasmahalbwertszeit: Keine Angaben. Max. Plasmakonz.: ca. 1 Stunde. Metabolismus und Ausscheidung:
beim Plasmozytom und bei schweren fibrö-
Proteinbindung: ca. 24%.
sen Dysplasien oder die Behandlung der hy-
Plasmahalbwertszeit: ca. 1,5 Stunden.
percalcämischen Krise bei primärem und ter-
Metabolismus und Ausscheidung: Un- Nebenwirkungen: Gastrointestinale
veränderte Ausscheidung über dieNiere. Dosierung und Anwendung
fall, selten Schwindel, Kopfschmer-zen, allergische Hautreaktionen. Nebenwirkungen: Muskel-, Knochen-
Die Dosierung erfolgt je nach Indikation,
Kontraindikationen: Schwangerschaft,
wobei die Substanzen entweder intermittie-
rend mit therapiefreiem Intervall oder konti-
Kontraindikationen: Schwangerschaft,
nuierlich appliziert werden (siehe nebenste-
hende Auflistung der Substanzen). Bei der
Wechselwirkungen: Antacida; die Wechselwirkungen: Bislang kein
die richtige Einnahmetechnik zur Gewährlei-
damit für den Therapieerfolg essentiell. Die
der ersten Nahrungs- oder Flüssigkeitsauf-
nahme (außer Leitungswasser) des Tages er-
folgen oder mindestens 2 Stunden vor oder
Literatur: Fachinformation der Sanofi
nach Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme
zu einem beliebigen Zeitpunkt des Tages und
müssen die Patienten mindestens 30 Minuten
lang in aufrechter Haltung verbleiben. Literatur: Goa, K. L., Balfour, J. A., Wechselwirkungen
Drugs & Aging 13 (1998), 83-91.
Die gleichzeitige Gabe von Medikamenten,die polyvalente Kationen enthalten (Ca2+,
Pharmazie in unserer Zeit / 29. Jahrg. 2000 / Nr. 1
tenter Substanzen wie Etidronat (> 800 mg/d)
tenter als Substanzen ohne Aminosubstituen-
Literatur
und Pamidronat (> 360 mg/d) wurde in Kno-
ten [26 – 28]. Dabei scheint die optimale Ket-
tenlänge bei einer C3-Kette wie im Alendro-
[1] Menschutkin, N.: Über die Einwirkung desChlorazetyls auf phosphorige Säure, Ann. Chem.
Mineralisationsstörung (Osteomalzie) beob-
nat erreicht zu sein. Verbindungen mit einer
Pharm. 133 (1865), 317-320.
achtet [24]. Durch Anwendung der potente-
C2-Kette (Pamidronat) bzw. einer C6-Kette
(Neridronat) sind weniger wirksam. Alkylie-
[2] Fleisch, H., Russell, R. G. G., Francis, M. D.:Diphosphonates Inhibit Hydroxyapatite Dissoluti-
rung des Stickstoffs bzw. Einführung eines
on in Vitro and Bone Resorption in Tissue Culture
N-Heterozyklus führt zu einer weiteren Stei-
and in Vivo, Science 165 (1969), 1262-1264.
Dosis erreicht wird, die deutlich unterhalb
gerung der Aktivität [29, 30]. Zusätzlich ist
[3] Francis, M.D., Russell, R. G. G., Fleisch, H.:
der Osteomalzie-auslösenden Dosis liegt. Die
die Stellung des Stickstoffs im Heterozyklus
Diphosphonates Inhibit Formation of Calcium
Langzeiteffekte aufgrund der Akkumulation
bzw. die räumliche Konformation entschei-
Phosphate Crystals in Vitro and Pathological Calci-
im Skelett (wie z.B. Kanzerogenität [24]) sind
dend für die Wirkung, da geringe Änderun-
fication in Vivo, Science 165 (1969), 1264-1266.
gen in der räumlichen Struktur zu ausgepräg-
[4] Fleisch, H., Russel, R. G. G., Straumann, F.:
ten Änderungen der antiresorptiven Potenz
Effect of Pyrophosphate on Hydroxyapatite and
Darüber hinaus sind unspezifische Neben-
führen [28, 31, 32]. Der Austausch der P-C-P
its Implications in Calcium Homeostasis, Nature
212 (1966), 901-903.
oder Übelkeit sowie vorübergehende Verän-
Gruppe führt zu grundsätzlich weniger akti-
[5] Seibel, M. J., Zipf, A., Ziegler, R.: Pyridinium-
derungen des Blutbilds beschrieben [24]. Ga-
ven Verbindungen [28]. Bisphosphinate oder
Crosslinks im Urin. Spezifische Marker der Kno-
strointestinale Nebenwirkungen wurden ins-
chenresorption bei metabolischen Knochenerkran-
besonders nach oraler Gabe von Alendronat
wirksam als Bisphosphonate [28]. Aminoana-
kungen, Dtsch. Med. Wschr. 119 (1994), 923-929.
beobachtet, wobei Ösophagitiden und andere
[6] Rodan, G. A., Fleisch, H. A.: Bisphosphonates:
bzw. zeigten eine geringere antiresorptive Ak-
Mechanisms of Action, J. Clin. Invest. 97 (1996),
standen [24, 25]. Ursache hierfür waren in er-
tivität als die entsprechenden Bisphosphonate
ster Linie die Einnahme der Substanzen ohne
[33]. Diese Beobachtungen sprechen dafür,
[7] Rodan, G. A.: Mechanism of Action of Bis-
Wasser oder mit weniger als der empfohlenen
daß die Wirkung der Bisphosphonate auf die
phosphonates, Annu. Rev. Pharmacol. Toxicol. 38
Menge von 240 ml sowie eine aufrechte Kör-
Interaktion mit einem oder mehreren mole-
perhaltung für weniger als 30 Minuten nach
kularen Targets zurückzuführen ist und nicht
[8] Rogers, M. J., Ji, X., Russell, R. G. G., Black-
auf unspezifischen Effekten wie beispielswei-
burn, G. M., Williamson, M. P., Bayless A. V., Ebe-
zahl der betroffenen Patienten lag zusätzlich
se der Chelatisierung von Calcium oder der
tino F. H., Watts, D. J.: Incorporation of Bisphos-
eine Störung der Anatomie bzw. Motilität des
Beeinflussung der Membranpermeabilität be-
phonates into Adenine Nucleotides by Amoebae of
the Cellular Slime Mould Dictyostelium discoide- um, Biochem. J. 303 (1994), 303-311.
Alle Bisphosphonate sind aufgrund ihres Ein-
Zusammenfassung und Ausblick
[9] Rogers, M. J. Brown, R. J., Hodkin, V., Black-
burn, G. M., Russell, R. G. G., Watts, D. J.: Bis-phosphonates Are Incorporated into Adenine
Schwangerschaft und Stillzeit absolut kontra-
Bisphosphonate sind heute eine etablierte
Nucleotides by Human Aminoacyl-tRNA Synthe-
indiziert [24]. Bei Niereninsuffizienz muß die
tase Enzymes, Biochem. Biophys. Res. Commun.
Dosis aller Bisphosphonate reduziert werden.
Knochenerkrankungen. Das selektive Targe-
224 (1996), 863-869.
ting des Knochengewebes ergibt sich aus der
[10] Pelorgeas, S., Martin, J. B., Satre, M.: Cytoto-
Struktur -Wirkungsbeziehungen
starken Affinität zum Hydroxyapatit.
xicity of Dichloromethane Diphosphonate and of
Hauptangriffsort sind die Osteoklasten, ob-
1-Hydroxyethane-1,1-Diphosphonate in the Amo-
ebae of the Slime Mould Dictyostelium discoide-
nen zur Zeit nicht aufgestellt werden, da der
nismen noch nicht eindeutig identifiziert
um, Biochem. Pharmacol. 44 (1992), 2157-2163.
[11] David, P., Nguyen, H., Barbier, A., Baron, R.:
stanzklasse noch nicht identifiziert wurde.
neuer Substanzen ist die Bereitstellung hoch-
The Bisphosphonate Tiludronate Is a Potent Inhibi-
Darüber hinaus ist unklar, ob es sich dabei
potenter, oral applizierbarer und nebenwir-
tor of the Osteoclast Vacuolar H+-ATPase, J. Bone
um ein einzelnes Zielmolekül oder mehrere
Miner. Res. 11 (1996), 1498-1507.
Zielmoleküle handelt bzw. ob alle Bisphos-
[12] Ciosek, C. P., Jr., et al., Lipophilic 1,1-Bis-
phonate am gleichen molekularen Target an-
steinsäurederivate und Phosphonoglutarsäu-
phosphonates Are Potent Squalene Synthetase Inhi-
greifen. Aufgrund von in vitro und in vivo
bitors and Orally Active Cholesterol Lowering
Untersuchungen lassen sich zumindest für die
Agents in Vivo, J. Biol. Chem. 268 (1993), 24832- 24837.
stickstoffhaltigen Verbindungen der neuerenGeneration einige Zusammenhänge ableiten.
[13] Endo, N., Rutledge, S. J., Opas, E. E., Vogel,R., Rodan, G. A., Schmidt, A.: Human ProteinPhosphatases: Alternative Splicing and Inhibition
Alle Bisphosphonate besitzen ebenso wie Py-
by Bisphosphonates, J. Bone Miner. Res. 11 (1996),
rophosphat aufgrund der Calcium-chelatisie-
renden Eigenschaften eine hohe Affinität zum
[14] Schmidt, A., Rutledge, S. J., Endo., N., Opas,
Knochen-Hydroxyapatit. Die relative Wirk-
E. E., Tanaka, H., Wesolowski, G.: Protein-Tyrosi-
stärke der einzelnen Substanzen leitet sich
ne Phosphatase Activity Regulates Osteoclast For-
von der antiresorptiven Aktivität im Ratten-
mation and Function: Inhibition by Alendronate,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 93 (1996), 3068-3073.
(Tabelle 1). Substanzen mit einer Hydroxy-
[15] D’Souza, S. M., Orcutt, C. M., Ibbotson, K.
J.: Inhibitory Effects of Bisphosphonates on Rat
besitzen meist eine höhere Aktivität als Sub-
Osteoclast-Like Cells: Correlation with Anti-Re-
stanzen ohne Hydroxysubstitution. Bisphos-
sorptive Potency, J. Bone Miner. Res. 5 (1990), S90.
phonate mit einer basischen Aminogruppe in
[16] Vitte, C., Fleisch, H., Guenther, H. L., Bis-
der R -Seitenkette sind 10- bis 100-fach po-
phosphonates Induce Osteoblasts to Secrete an In-
Pharmazie in unserer Zeit / 29. Jahrg. 2000 / Nr. 1
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[28] Geddes, A. D., D´Souza, S. M., Ebetino, F. H.,Ibbotson, K. J.: Bisphosphonates: Structure-Activi-
versity of Kansas, USA, bei Prof. Dr. R. T.
ty Relationships and Therapeutic Implications,
Borchardt, 1995 Habilitation für das Fach
J. Bone Miner. Res. 8 (1994), 265-306.
Pharmazeutische Chemie, seit 1999 Professor
[29] Takeuchi, M., Sakamoto, S., Yoshida, M., Abe,
für Pharmazeutische Chemie an der Fried-
T., Isomura, Y.: Studies on Novel Bone Resorption
rich-Schiller-Universität Jena. Ehrungen:
Inhibitors. I. Synthesis and Pharmacological Ac-
tivities of Aminomethylenebisphosphonate Deriva-
1997 Johann-Wolfgang-Döbereiner-Preis der
tives, Chem. Pharm. Bull. 41 (1993), 688-693.
Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft.
[30] Sietsema, W. K., Ebetino, F. H., Salvagno, A.
Arbeitsgebiete: Prodrugs, Drug Delivery, ka-
M., Bevan, J. A.: Antiresorptive Dose-Response
pillarelektrophoretische Analytik von Pepti-
Relationships across three Generations of Bisphos-
phonates, Drugs. Exp. Clin. Res. 15 (1989), 389-396.
[31] Rogers, M. J., Xiong, S., Brown, R. J., Watts,
D. J., Russel, R. G. R., Bayless, A. V., Ebetino, F. H.: Structure-Activity Relationships of New He-
Prof. Dr. Gerhard K. E. Scriba, Institut für
terocycle-Containing Bisphosphonates as Inhibi-
Pharmazie, Pharmazeutische Chemie, Fried-
tors of Bone Resorption and as Inhibitors of Gro-
rich-Schiller-Universität Jena, Philosophen-
wth of Dictyostelium discoideum Amoeboe, Mol. Pharmacol. 47 (1995), 398-402.
weg 14, 07743 Jena, Tel: 0 36 41/94 98 30, Fax:0 36 41/94 98 02, E-mail: gerhard.scriba@uni-
[32] Ebetino, F. H., Kaas, S. M., Crawford, R. J.:
Bisphosphonates: Molecular Modeling, Structure- Activity Relationships and the Rational Design of New Analogs, Phosphorous Sulfur Silicon 76 (1993), 151-154. Pharmazie in unserer Zeit / 29. Jahrg. 2000 / Nr. 1
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