Fencheltee im Kindesalter terinärmedizin (BgVV), das heutige Bun-
desamt für Verbraucherschutz und Lebens-mittelsicherheit (BVL), vom 11. 5. 2001, in
Nutzen-Risiko-Abschätzung
der aus Gründen der Vorsorge zur Ein-schränkung der Verwendung von Fenchelals Tee geraten wird, hat deshalb weite
Kreise der Konsumenten verunsichert. Imdarauf folgenden Hintergrundpapier vom15.1. 2002 hält das BgVV fest, dass die Da-
tenlage für eine definitive wissenschaftli-
eine konkrete Gesundheitsgefährdung für
den Menschen n i c h t belegt war, bliebEstragol als Zusatzstoff (Aromastoff) fürLebensmittel in Deutschland verboten –an die Hersteller von estragol- und methyl-eugenolhaltigen Produkten ging die Auf-lage, diese Inhaltstoffe weitestgehend zu
Gewürz – Heilmittel – Volksheilkunde –Kanzerogenität – Kinder – Fenchel – Fencheltee –Estragol als Monosubstanz – Tierversuche –
Das BgVV stützte sich auf tierexperimen-
sachgerechte Anwendung – nützliche Aspekte
telle Daten, die als Hinweise auf ein geno-toxisches und kanzerogenes Risiko des inFenchelfrüchten enthaltenen Inhaltsstof-fes Estragol gewertet werden mussten. Tierexperimentelle Daten lassen sich je-doch nicht direkt auf den Menschen über-tragen. Dementsprechend konnten keineAussagen zum quantitativen Risiko ge-macht werden. Zudem liegen weder klini-
Bei Säuglingen und/oder Kleinkindern mit
die ein kanzerogenes Risiko in irgendeiner
Stillenden zählt der Fencheltee zu den amhäufigsten verwendeten pflanzlichen Arz-
nei-, Heil- und Hausmitteln (1). Darüber
tes u. a. auch deshalb, weil die experimen-
erhöhten Flüssigkeitsbedarf verabreicht.
Vielfaches über der Dosis lagen, die derKonsument beim Verzehr estragolhaltiger
Pflanzen normalerweise zu sich nimmt.
nur auf Haushalte beschränkt. Auch in vie-
etabliert. Seine Beliebtheit beruht einer-
seits auf der hohen Akzeptanz, die er bei
Kleinkindern und Säuglingen genießt, an-derseits auf der guten Wirksamkeit undVerträglichkeit, vor allem auch der für
Foeniculum vulgare
Säuglinge und Kleinkinder besonderswichtigen Eigenschaft geringer Neben-
Herkunft und Botanik
Die Mitteilung des Bundesinstituts für ge-
Arzneimittel-, Therapie-Kritik
Öl (Foeniculi aetheroleum) verwendet. Die Droge
schmeckt würzig aromatisch und etwas scharf.
Vom Fenchel kennt man 2 Unterarten: F.
vulgare Miller ssp. piperitum (Ucria) Cout.
die reifen Früchte (Samen), die 0,8–8,5%
(Pfefferfenchel) und F. vulgare Miller ssp.
vulgare (Gartenfenchel). A r z n e i l i c h ver-
nenten des ätherischen Öls sind die bei-
wendet wird hauptsächlich der Bitterfen-
chel, eine Varietät der Subspezies vulgare:
chon, die im Bitterfenchelöl mit einem An-
(Abb. 2). Im Süßfenchelöl beträgt der An-teil des Trans-Anethols mindestens 80%,
Die verwendeten Teil- oder Spaltfrüchte der Pflan-
ze sind gelblichgrün bis gelbbraun mit 5 geraden,
maximale Gehalt an Estragol, einer bei iso-
vorspringenden Rippen. Als Drogen, d. h. als arz-
neilich genutzte Pflanzenteile, werden die ge-
trockneten, reifen Früchte (Foeniculi fructus) des
Öls, wurde für Bitterfenchel auf 5% und
Bitterfenchels sowie das durch Wasserdampfdes-
für Süßfenchel auf 10% festgelegt (Ph Eur,
tillation aus den Früchten gewonnene ätherische
Abb.1 Der Fenchel (Foeniculum vulgare) besitzt mehrfach fiederschnittige Blätter. Die Blattspreite ist so stark reduziert, dass die Blätter eher einem Gerippe von Leitbündeln ähnlich sehen. Die ganze Pflanze ist blass- grün bereift. Aus den gelben Blüten der Doppel- dolden entwickeln sich beim Gewürzfenchel Spalt- früchte mit einem hohen Anteil an ätherischem Öl Abb. 2 Die Strukturformeln der Hauptkomponenten des Fenchelöls. Trans-Anethol und Estragol gehören zur Gruppe der Phenyl- propane, Fenchon ist ein Monoterpen Therapie-Kritik Arzneimittel-, Anwendungsbereiche
wiegend der fenchonreiche Bitterfenchelverwendet. Bei Kindern wird jedoch häufig
von krampfartigen gastrointestinalen Be-schwerden ( S p a s m o l y t i k u m ), Blähun-
Die traditionellen, volksmedizinischen An-
gen ( K a r m i n a t i v u m ) und von Flatulenz
traktes ( E x p e k t o r a n s ) positiv mono-
operative on Phytotherapy) und der Kom-mission E am früheren deutschen Bundes-
neben seiner guten Wirksamkeit als sehrgut verträglich gilt (8). Als Expektorans
haben sich Fenchelfrüchte bei Säuglingen
der V o l k s h e i l k u n d e wird der Fenchel
Mittel bei stillenden Müttern, bei Bauch-schmerzen, Blähungen, Verdauungsstö-
rungen, Durchfall bei Säuglingen, Magen-
Linderung von Menstruationskrämpfen. Arzneimittel-, Therapie-Kritik
gequetschter Früchte (Abb. 3) für die Zu-
ment« vom Juli 1999, die unter dem Titel:»Evidence on the carcinogenicity of Estra-
gole« veröffentlicht wurde (9), steht die
genüber, die noch bis vor kurzem auf rei-ner Empirie gründete. In den beiden er-wähnten offiziellen Verlautbarungen wird
Estragol als genotoxisches Kanzerogeneingestuft (vor allem als Hepatokanzero-
Experimentelle Hinweise auf hepatokanzero- genes Potenzial von Estragol bei Mäusen
E s t r a g o l ist Bestandteil von ätherischen Ölen
verschiedener Pflanzen, wie z. B. von Estragon
(das heutige BVL) vom 11. 5. 2001 und der
(60–75%), Basilikum (Ͼ80%), Fenchel (5–20%),Anis (1%) und Sternanis (5–6%) usw. (Tab. 1). DieDaten, auf die sich diese Meldungen stützen, be-ruhen auf Experimenten mit CD-1-defizientenMäuselinien, denen zum Teil sehr hohe Dosen(0,05–1 000 mg/kg KG) von Estragol als Mono-
substanz verfüttert bzw. peroral verabreicht wur-
Auswahl estragolhaltiger Pflanzen, Drogen
Im Ames-Test erwies sich Estragol als nicht muta-gen. Im UDS-Test konnte an Hepatozyten von Rat-
te und Mensch in vitro ein genotoxisches Poten-
zial nachgewiesen werden. In vivo erwies sich
Estragol im UDS-Test allerdings erst bei einer
Dosis von 2 000 mg/kg KG als deutlich genoto-
xisch. Die LD50-Werte für Estragol betragen für dieRatte etwa 1 200–1 800 mg/kg KG, für die Maus
Dictamnus-albus-Blätter (Diptamblätter)
Bei der Beurteilung der In-vitro- und In-
die FEMA zum Schluss, dass Trans-An-ethol als n i c h t genotoxisch einzustufen
Der genotoxische Wirkungsmechanismus
Persea americana (Avocadobirne; Rinde,Blätter)
Für die genotoxische Wirkung des Estragols
wurde der gleiche Mechanismus postuliert wie
bei Safrol, da beim Abbau beider Verbindun-
gen 1’-Hydroxyestragol und dessen Sulfatester
1’-Sulfoxyestragol entstehen. Die Sulfatgruppe
des 1’-Sulfatesters dissoziiert spontan und bildet
dabei reaktive Carbenium-Ionen, die mit der DNS
Therapie-Kritik Arzneimittel-,
Addukte bilden und zu genetischen Schäden füh-
ren, welche schließlich Tumoren der Leber verur-sachen sollen. Estragol
Obwohl beide Metaboliten offensichtlichauch im menschlichen Stoffwechsel auf-
treten, weisen verschiedene Untersuchun-gen darauf hin, dass sich der Stoffwechsel
mindest in quantitativer Hinsicht ganz er-heblich von dem der Nager unterscheidet.
Von den 3 bis anhin bekannten unterschiedlichenAbbauwegen des Estragols (Abb. 3), können die
1’-Hydroxylierung und die Epoxidation zu Meta-boliten mit potenziell genotoxischer Wirkung füh-ren, indem diese mit der DNS interagieren. Die
Epoxide bilden in vitro zwar DNS-Addukte, dochlassen sich solche Addukte infolge der schnellenDetoxifikation durch Epoxidhydrolasen und Glu-tathiontransferasen beim Menschen in vivo nichtnachweisen (16).
Die Aktivität der Epoxidhydrolasen sind beimMenschen im Vergleich zu Mäusen und Ratten
fast ausnahmslos um ein Vielfaches höher, wie
eine Literaturrecherche der Bundesanstalt für Ar-beitsschutz und Arbeitsmedizin im Rahmen einerUntersuchung mit dem Titel: »Quantitative Unter-schiede im Fremdstoffmetabolismus zwischenVersuchstier und Mensch« belegt (17). Somit ist
beim Menschen einzig der Abbauweg über die1’-Hydroxylierung für die genotoxische Wirkungvon Bedeutung. Pharmakokinetische Aspekte
weiterer Unterschied im Estragolmetabo-lismus zwischen Maus und Mensch wich-tig – die D o s i s a b h ä n g i g k e i t. DNS-Addukte
Mit steigender Estragoldosierung dominiert beiMäusen zunehmend die glukuronierte Form des1’-Hydroxyestragols im Harn. Der Anteil an gluku-
roniertem 1’-Hydroxyestragol im Harn von Mäu-
Verkürztes Schema des Estragolmetabolis-
sen mit niedriger Dosierung (0,05–50 mg Estra-
gol/kg KG) beträgt 1,3–5,4%. Bei Mäusen mit ho-
her Dosierung (500–1 000 mg Estragol/kg KG)
steigt der Anteil an glukuroniertem 1’-Hydroxy-
estragol auf 11,4–13,7%. Beim Menschen hingegen
bleibt der Anteil an glukuroniertem 1’-Hydroxy-estragol im Harn über einen weiten Dosisbereich
Arzneimittel-, Therapie-Kritik
(1–250 mg Estragol bzw. 0,01–5 mg/kg KG) kon-
lose Verbindungen wie Kohlenhydrate können
bei chronischer Überfütterung zu einer massivenZunahme der Inzidenz gewisser Krebsarten füh-
betrifft Tr a n s - A n e t h o l, das beim Men-schen 6–9-mal so schnell eliminiert wirdwie bei der Maus (18). Die FEMA gelangte
Vielstoffgemisch versus Monosubstanz
bei der Beurteilung der In-vitro- und In-vivo-Daten zur Mutagenität des Trans-
Schluss, dass Trans-Anethol als n i c h t
Menschen spricht, betrifft die Art der Zu-fuhr von Estragol.
Eine Schätzung des »Scientific Committeeon Food« veranschlagt die tägliche Auf-
In allen tierexperimentellen Untersuchun-
gen wurde isoliertes Estragol eingesetzt,
d. h. eine Monosubstanz. Tatsächlich aber
Praxis« (20) enthalten 100 ml Tee, herge-
stellt aus 6 g Fenchelfrüchten und 450 ml
Wasser, nur etwa 0,4 mg Estragol. Die er Fencheltee trinkt oder sein Essen mitin den Tierversuchen oral verabreichten
Mengen an Estragol betrugen allerdingsbis 1 000 mg/kg KG.
Extrakte aus Fenchelfrüchten enthaltenbeispielsweise eine ganze Reihe antioxi-dativer Inhaltsstoffe, die als karzinompro-
»Jumping to conclusions«
tektiv gelten (22). Darüber hinaus konntegezeigt werden, dass Anethol, die Haupt-
der antioxidativen auch über antiinflam-
cen handelt, werden Toxizitätsstudien prak-
tet. Auf diese Weise lassen sich sehr effi-zient kanzerogene Stoffe auffinden. Die-
Anhand toxikologischer Untersuchungen an Mäu-
sen konnten SHAH et al. zeigen, dass ein aus Fen-
chelfrüchten gewonnener ethanolischer Extrakt
sowohl bei einmaliger Anwendung hoher Dosen
(0,5 g, 1 g und 3 g/kg KG/d) als auch bei wieder-
ebenfalls ein übliches Verfahren, das mit-
holter Applikation von 100 mg Extrakt/kg KG/d
während 90 Tagen keine Hinweise auf ein kan-
gen des Risikos führen kann, da bei derart
zerogenes Potenzial dieses Vielstoffgemisches lie-
mer Anzeichen einer Vergiftung auftreten,die sich z. B. durch Leberschädigung, Ge-wichtsverlust oder Rückgang der Ge-
Zur Übertragbarkeit des Tiermodells auf den Menschen
Es ist bekannt, dass hohe Konzentrationen einer
Die Übertragbarkeit eines möglichen he-
Substanz zu einer Blockierung substanzspezifi-
scher Enzyme führen können (Substratüber-
schusshemmung), wohingegen kleinere Mengen
der gleichen Substanz ohne Probleme im Zell-
Therapie-Kritik Arzneimittel-,
stoffwechsel umgesetzt werden. Selbst so harm-
Der Körper besitzt eine ganze Reihe eige-
gen lassen, und zwar weder bezüglich er-
wünschter (z. B. pharmakologischer) Wir-
kungen noch unerwünschter Effekte (z. B. Nebenwirkung, Toxizität) (24).
Zahlreiche epidemiologische Studien wei-sen darauf hin, dass die reichliche Auf-
Entscheidend für eine zuverlässige Risiko-
abschätzung sind letztlich Daten, die den
klinischer, epidemiologischer oder experi-
Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert.
einzelner ausgewählter Antioxidanzienkann jedoch auch negative Auswirkungenhaben, wie verschiedene klinische Stu-dien zeigten. Aspekte der Nützlichkeit
Die Umbelliferen (Apiaceae), zu denen der
Bioverfügbarkeit
Fenchel gehört, scheinen eine Familie mitausgeprägten antioxidativen Eigenschaf-
Die Löslichkeit ätherischer Öle in wässri-
ten zu sein. In einigen In-vitro-Tests waren
ring. Die Resorption der gelösten Öle er-
folgt aufgrund ihrer lipophilen Eigen-schaften aber meist schnell und nahezu
Anethol beträgt 50–75% der Ätherische-
Öle-Fraktion. In geringen Mengen ist auch
nicht-genotoxisch und nicht-karzinogenbeurteilt, wurde der GRAS-Status (gene-
rally recognised as safe) zuerkannt.
verhältnismäßig schnelle Ausscheidungüber die Nieren sind für ätherische Öle
Eine Vorstellung von der Größenordung der anti-
charakteristisch. Trotz ihrer verhältnismä-
oxidativen Aktivität des Trans-Anethols liefern
Untersuchugen von RUBERTO und BARATTA (27), die
fehlt es ihnen aber nicht an Wirksamkeit.
das antioxidative Potenzial von etwa 100 unter-schiedlichen ätherischen Ölen untersuchten, wo-bei sie ␣-Tocopherol als Referenzsubstanz ver-
Antioxidative Eigenschaften
wendeten. Das antioxidative Potenzial von Trans-Anethol ist etwa knapp halb so groß wie das von
␣-Tocopherol. Darüber hinaus enthält der Extrakt
reits in niedrigen Konzentrationen den Or-
geringe Mengen der Monoterpene Terpinolen,
␥-Terpinen und (ϩ)ϪSabinen, deren antioxidati-
hochreaktiven Molekülen – sog. freien Ra-
ves Potenzial jenes des Anethols noch übertrifft.
dikalen – schützen. Freie Radikale sindeine potenzielle Gefahr für den Orga-
Anethol erhöht zudem die Aktivität der Gluta-
nismus, da sie mit fast allen Biomolekülen
thion-S-Transferase (GST), wodurch der intrazel-
luläre Glutathiongehalt (GSH) zunimmt. GSH ge-
hört zu den enzymatischen endogenen Antioxi-
Arzneimittel-, Therapie-Kritik
danzien. Diskutiert wird zur Zeit ein möglicher Zu-
Antientzündliche Eigenschaften
sammenhang zwischen dem erhöhten GSH-Levelund der Hemmung der durch den Tumornekrose-
faktor (TNF) vermittelten Zellantworten.
früchten wurde an Ratten und Mäusen ineiner dreiarmigen Studie auf antientzünd-
Das Monokin TNF ist ein bekannter Entzündungs-
liche Eigenschaften hin untersucht (29).
mediator, der auch bei der Karzinogenese einewichtige Rolle spielt. Als einer der wichtigsten
Den Tieren wurden oral 200 mg/kg KG des Extrak-
Wachstumsregulatoren ist TNF an der caspase-
tes verabreicht. 1 bzw. 3 Stunden nach Verabrei-
induzierten Apoptose beteiligt. Bereits 0,05 mM
chung des Extraktes bzw. der Vergleichssubstanz
Anethol hemmen die TNF-vermittelte Apoptose
Indometacin (10 mg/kg KG) wurde das Ausmaß
vollständig. Inwieweit die Hemmung der Apoptose
der jeweiligen Schwellung gemessen. Beim durch
außerhalb entzündlicher Herde als positiv zu be-
Carrageenan induzierten Pfötchenödem betrug
die Abnahme der Schwellung im Vergleich zurKontrollgruppe 69% und war identisch mit derAbnahme in der Vergleichsgruppe, die das nicht-
Trans-Anethol als »Stickoxid-Fänger«
steroidale Antirheumatikum erhielt. Beim durchArachidonsäure induzierten Ohrödem betrug dieReduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe 70%
Stickoxid (NO) ist ein sehr kurzlebiges, po-
und war ebenfalls vergleichbar mit jener in der
tenziell giftiges Gas, das an einer Vielzahl
physiologischer Prozesse beteiligt ist. 2 Iso-formen (eNOS und iNOS) der NO-Syn-
Bei der durch Formaldehyd induzierten Arthritis
stiegen die Werte der beiden Serumtransaminasen
Aspartat-Amino-Transferase (AST) und Alanin-Amino-Transferase (ALT) an. Auf die AST-Werte
Bei eNOS handelt es sich um ein konstitu-
hatte keine der Behandlungen einen signifikanten
tiv exprimiertes Enzym, iNOS ist ein indu-
Einfluss. Die ALT-Werte dagegen nahmen in den
zierbares Enzym mit einer »High-output«-
behandelten Gruppen signifikant ab und lagen
matorische Stimulanzien wie Interleukinaktiviert wird. Dabei können hohe anhal-
Nach dreiwöchiger Einnahme von Fenchelextrakt
(200 mg/kg KG/d) hatten die Superoxid-Dismutase-
Aktivität, die Katalase-Aktivität und der HDL-Level
signifikant zugenommen; die Lipidperoxidationhatte dagegen im Vergleich zur Kontrollgruppe
schen Makromolekülen. Es können sichaber Zwischenprodukte wie NO2, N2O4
und N3O4 bilden, die genotoxisch wirken.
somit deutlich antientzündliche Wirkung. Die verwendete Dosis (200 mg/kg KG) war
In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass
allerdings relativ hoch, wie ein Vergleich
wässrige Extrakte aus Foeniculum vulgare, ver-
mit den LD50-Werten (LD50 ≈ 1 320 mg/kg
glichen mit einer Reihe anderer Extrakte aus Ge-
würzpflanzen mit ätherischen Ölen, am effektivs-
ten NO-Radikale unschädlich machen (28).
Ob diese Eigenschaft bei gewissen Krebserkran-kungen oder der durch einen septischen Schock
Antikanzerogene Eigenschaften
ausgelösten vaskulären Hyporeaktivität, einerhauptsächlich NO-bedingten arteriellen Vaso-
In verschiedenen tierexperimentellen Stu-
dilatation, von klinischer Bedeutung ist, muss in
weiteren klinischen Untersuchungen geklärt wer-
protektiv und antigenotoxisch erwiesen. Therapie-Kritik Arzneimittel-,
TRUHAUT et al. (30) hatten bereits 1989 in
ihrer Studie zur chronischen Toxizität des
Klinische Studien
Trans-Anethols an Ratten darauf hinge-wiesen, dass aufgrund der gering erhöh-
Dyspepsie
ten Inzidenz der beobachteten Hepato-karzinome nicht auf ein signifikant erhöh-
Studien zur Wirksamkeit und Verträglich-
keit von Fencheltee vor. Die zurzeit aus-sagekräftigste Studie zur Anwendung von
Bei Untersuchungen an Swiss-Albino-Mäusen mit
Fencheltee ist eine randomisierte plazebo-
EHRLICH-Ascites-Tumor (EAT) an den Pfoten zeigte
sich, dass Trans-Anethol über ein antikanzeroge-
nes Potenzial verfügt (31). Die Untersuchungen
WESSEL-Kriterien für Koliken erfüllten (36).
von CHAINY et al. deuten zudem darauf hin, dassAnethol möglicherweise durch die HemmungTNF-induzierter Zellantworten Entzündungspro-
Die Säuglinge erhielten vor der Mahlzeit oder bei
zesse sowie die Karzinogenese verhindert.
akuten Krämpfen Fencheltee, der eine 0,1%igeEmulsion aus Fenchelsamenöl enthielt. Pro Tag
wurden mindestens 5 ml und höchstens 20 ml
BRAHAM (32) führt den moderaten antigentoxi-
schen Effekt auf die durch Anethol induzierte Ak-
Fencheltee oder Plazebo verabreicht. Alle Episo-
tivität der Phase-II-Enzyme Glutathion-S-Trans-
den, in denen die Säuglinge länger als 15 Minu-
ferase (GST) und der UDP-Glukuronyltransferase
ten schrien, wurden protokolliert und die kumu-
zurück. Die Induktion der GST durch Anethol wur-
de bereits 1993 von ROMPELBERG (33) beschrieben.
Die Untersuchungsdauer nahm insgesamt 21 Tagein Anspruch, wovon 7 Tage auf die Vorlaufzeit
Spasmolytische Eigenschaften
(Baseline) entfielen, 7 Tage auf die Behandlungund 7 Tage auf das Follow-up. In der Verumgruppe
besserten sich die Koliken bei 65% der Säuglinge.
Die Verumgruppe war dem Plazebokollektiv, bei
dem 23,7% der Säuglinge eine Besserung zeig-
ten, signifikant überlegen (pϭ 0,01).
biellen Effekten, bei denen die ätheri-schen Öle in höheren Konzentrationen
In weiteren Studien, auf die hier nicht weiter ein-
eingesetzt werden und primär an der Zell-
gegangen werden soll, wurde die Wirkung von
Kombinationspräparaten untersucht, die Fenchel-
lytische Wirkung der ätherischen Öle be-
samen enthielten. In all diesen Studien schnitt die
reits in niederen Konzentrationsbereichen
Verumgruppe im Vergleich zur Plazebo- bzw. zur
Vergleichsgruppe signifikant besser ab (37–39).
Eine iranische Forschergruppe zeigte am Ratten-
Antimikrobielle Aktivität
uterus, dass Fenchelöl die Intensität von durchPGE2 und Oxitocin induzierten uterinen Kontrak-tionen dosisabhängig (0 g, 25 g und 50 g/ml)
Die meisten ätherischen Öle zeichnen sich
reduziert (34). Die Häufigkeit der Kontraktionen
reduzierte Fenchelöl dagegen nur nach Induktion
Aktivität aus. Ein zentraler Angriffspunkt
der ätherischen Öle ist die Zellmembran,
2. Die in vitro eingesetzten Konzentratio-
nen betrugen 25 g bzw. 50 g/ml. Der LD
worauf das verhältnismäßig breite Wirk-
Gemäß BOSKABADYS Experimenten (35) sind an der
Die antimikrobielle Wirkung ist bei gram-
relaxierenden Wirkung wahrscheinlich Kalium-
kanäle beteiligt und nicht Kalziumkanäle, wie ur-
prägter als bei gram-negativen Bakterien.
Einige Komponenten der ätherischen Öle
Arzneimittel-, Therapie-Kritik
wirken besonders gut bei Pilzen. Fenchel-
Nebenwirkungen
öl hat sich beispielsweise als besonderswirksam gegen eine ganze Reihe von Na-
auf regelmäßigen Konsum größerer Men-
gen Fencheltees zurückzuführen sind, lie-
tum, Aspergillus-Arten, Candida albicans,
gen derzeit 2 Berichte aus Italien vor (44).
Microporum-Arten, Rhizopus nigricans)(40).
Bei 2 Säuglingen (15 und 20 Tage alt), deren Müt-ter zur Förderung des Milchflusses pro Tag mehrals 2 Liter Kräutertee (Foeniculum vulgare undPimpinella anisum) getrunken hatten, zeigten
Dysmenorrhö
sich neurotoxische Symptome wie reduzierterMuskeltonus, lethargisches Verhalten und nach-
lassende Trinklust. Eine der beiden Mütter fühlte
schen Staaten – aber auch in der chinesi-
sich zunehmend müde und schwach. Die Labor-
werte waren normal. 1–2 Tage nach dem Abset-
zen der Tees waren Säuglinge und Mütter wieder
symptomfrei. Eine Folgeuntersuchung nach 6 Mo-
naten förderte keinerlei Folgeschäden zu Tage.
dass Frauen, die keine hormonellen Kon-trazeptiva einnehmen, etwa 2–3-mal häu-
figer unter Menstruationskrämpfen leiden.
Säuglingen und Kleinkindern sowie beiSchwangeren als kontraindiziert (Kom-mission E 1991; ESCOP 2003). Bei Säug-
In einer vergleichenden klinischen Studie mit je
lingen und Kleinkindern besteht die akute
30 Frauen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren,
die an primärer Dysmenorrhö litten, konnte bei
einer Dosis von 25 Fencheltropfen (Anteil derätherischen Öle: 2%) eine Linderung nachgewie-
Das allergische Potenzial wird als ausge-
sen werden (41). Die Vergleichsgruppe, die mit
Mefenaminsäure (einem NSAR) behandelt wurde,
beobachteten allergischen Reaktionen sind
schnitt jedoch deutlich besser ab. In der Fenchel-
teegruppe zogen sich des bitteren Geschmacks
zurückzuführen und nicht auf Inhaltsstoffe
wegen 5 Studienteilnehmerinnen (16,6%) aus der
Studie zurück. Eine weitere Teilnehmerin der Fen-chelteegruppe brach die Studie wegen erhöhter
chelfrüchten liegen bislang weder klini-sche noch epidemiologische Berichte über
Die Autoren weisen darauf hin, dass die Studie
gravierende unerwünschte Ereignisse vor,
nicht verblindet war – was bei ätherischen Ölen
schwierig, wenn nicht unmöglich ist – und der
früchten als Arzneidroge und Gewürz weit
Stichprobenumfang klein war. Dennoch scheint
sich eine moderate Wirksamkeit des Fenchels beiDysmenorrhö abzuzeichnen. Kontaminationen
hin, dass Kräutertees mit Salmonellen be-
Oxytocin auf den Uterus hemmt (34). Ver-mutlich sind Polymere des Anethols für
Therapie-Kritik Arzneimittel-,
die östrogene Wirkung verantwortlich (43).
haben eine lange Tradition als verdauungs-
neimittel, das aufgrund seiner guten Ver-
träglichkeit und der hohen Akzeptanz be-
Die Mitteilung des BgVV (das heutige BVL)
Bei empfindlichen Personen – und beson-
ders bei Säuglingen – kann eine unsach-
gemäße Teezubereitung dennoch ein (ver-
meidbares) Risiko sein. Bei einer regelhaf-
ten Teezubereitung kann jedoch eine Infek-
sollte der Aufguss stets mit siedend hei-
Öls der Fenchelfrüchte, durchgeführt wur-
längere Zeit stehen gelassen werden – auf
de Bedingungen für allenfalls vorhandeneKeime geschaffen.
Obwohl dieser Hinweis auf ein möglicheskanzerogenes Potenzial für den Menschen
Ermutigt von der guten Erfahrung, die vie-
werden die fleischig verdickten Unterblät-
irdische Zwiebel, später oft als Gemüse
lagen an Hersteller estragolhaltiger Pro-
cherweise durch stark nitrat- und nitrithal-tigen Gemüsefenchel verursacht wurden
ließen nicht lange auf sich warten. Tier-
experimentelle Daten können zwar wich-tige Hinweise auf potenzielle Gefahren-
Fenchelbrei sollte deshalb keinesfalls auf
stoffe liefern, sie können aber nicht direkt
Nitrat in Nitrit umwandeln, das Methämo-
globinämie verursacht. Obwohl der Nitrat-
quantitativer als auch in qualitativer Hin-
frühe Säuglingsalter die kontrollierten
merziellen Fertigprodukte zu verwenden.
lem auch die hohen Dosierungen sowiedie Applikation von Estragol als Mono-
substanz. Der Mensch ist um Zehnerpoten-zen geringeren Dosen von Estragol aus-
pharmaka oder Gewürze zu sich nimmt.
tur als Nahrungs- und Heilmittel genutzt. Zudem konsumieren wir Estragol nie als
Arzneimittel-, Therapie-Kritik
ten berücksichtigte und all die nützlichen
er nicht zuletzt seiner guten Verträglich-
ßer Acht ließe, spräche nichts gegen einen
Erste experimentelle und klinische Unter-
Veterinärmedizin (BgVV), das heutige BVL
nützlichen Eigenschaften des Fencheltees
und rechtfertigen viele der bis anhin nur
Lebensmittelsicherheit), vom 11. 5. 2001,
in der aus Gründen der Vorsorge zur Ein-
tee geraten wird, hat deshalb weite Kreise
menorrhö und als antimikrobielles Agensgegen eine Reihe pathogener Mikroorga-
tierexperimentelle Daten, die als Hinweiseauf ein genotoxisches und kanzerogenes
In experimentellen In-vitro- und In-vivo-
Risiko des in Fenchelfrüchten enthaltenen
Inhaltsstoffes Estragol gewertet wurden.
antioxidative und antikanzerogene Eigen-schaften nachgewiesen werden; für einen
rung, Applikation, Stoffwechsel etc.) nichtdirekt auf den Menschen übertragen. Es
liegen bis heute weder klinische noch epi-
überhaupt bestehen – bei massiver Über-
irgendeiner Weise bestätigen. Die kritische
zeigt, dass das Krebsrisiko, sollte es dennüberhaupt bestehen, vernachlässigbar ge-
Im Gegensatz zum ätherischen F e n c h e l -
ö l, das bei Personen mit Veranlagung zurEpilepsie und bei Säuglingen und Klein-
kindern als kontraindiziert gilt, hat sich
nützlichen Aspekte des Fencheltees recht-
der Nutzen des F e n c h e l t e e s bei Säug-
nach wie vor. Wir können »entwarnen« –
ratsuchenden Konsumenten und Patien-ten darf der Fachmann Fencheltee mit gu-tem Gewissen und zunehmend fundierte-rem Wissen auch weiterhin empfehlen.
ITEN, F. and R. SALLER: Fennel tea in infancy. Risk-benefit-assessment
Zusammenfassung
S u m m a r y : In the Chinese and European cul-
tures, fennel seeds have a long lasting tradition
as a spice and a remedy. Even today, fennel tea is
Therapie-Kritik Arzneimittel-,
one of the most frequently used remedies against
gastrointestinal complaints, especially in sucklings
4. Wichtl M, et al. Teedrogen und Phytopharmaka: ein
and children. Its popularity is primarily based on
Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grund-
its effectiveness and its (empirically well known)
lage. 4. Aufl. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsges.;
5. Schulz V, et al. Rationale Phytotherapie. Berlin:
Therefore, the note of the BgVV (Bundesinstitut für
gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veteri-
6. Saller R, et al. Phytotherapie – Klinische, pharmako-
närmedizin, today’s BVL: Federal Agency of Con-
logische und pharmazeutische Grundlagen. Heidelberg:
sumer Protection and Food safety) from May 2001,
recommending the consumers to limit the con-
7. European Scientific Cooperative on Phytotherapy, et
sumption of fennel tea because of an assumed
al. Monographs on the medical uses of plant drugs.
carcinogenic risk, unsettled many consumers. 8. Merfort I, et al. Säuglings- und Kindertees – Pharma-
The warning was exclusively based on animal
kologie und Anwendung. In: Beiträge zur Phytothera-
experiments that suggested a cancer risk due pie. München: Marseille Verlag; 1993. to estragole, a component of the essential oil of
9. Thomas A, et al. Evidence on the carcinogenicity of
estragole. 1999 (www.oehha.ca.gov/prop65/pdf/estrag
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10. Drinkwater N, et al. Hepatocarcinogenicity of estra-
tal data to the human situation is problematic for
gole (1-allyl-4-methoxybenzene) and 1’- hydroxyestra-
numerous reasons (metabolism, application, re-
gole in the mouse and mutagenicity of 1’-acetoxyestra-
gimen). In addition, no clinical or epidemiological
gole in bacteria. J Natl Cancer Inst 1976; 57: 1323–1331.
evidence exists, that would confirm the pro-
11. Miller E, et al. Structure-activity studies of the car-
claimed cancer risk as derived from animal data.
cinogenicities in the mouse and rat of some naturally
Instead, a critical evaluation of available experi-
occurring and synthetic alkenylbenzene derivatives
mental, clinical and epidemiological data, as it is
related to safrole and estragole. Cancer Res 1983; 43:
carried out here, allows for the conclusion, that a
cancer risk, should it really exist, is negligible. 12. Miller J, et al. The metabolic activation and nucleic
acid adducts of naturally-occurring carcinogens: recent
On the contrary, there is considerable clinical and
results with ethyl carbamate and the spice flavors
experimental evidence that proves the efficacy of
safrole and estragole. Br J Cancer 1983; 48: 1–15.
an appropriate consumption of fennel seeds for
13. Wiseman R, et al. Structure-activity studies of the
many of its traditional indications. Therefore, we
hepatocarcinogenicities of alkenylbenzene derivatives
are able to endorse fennel tea as safe and to re-
related to estragole and safrole on administration to
commend the consumer to go on drinking fennel
preweanling male C57BL/6J ؋ C3H/HeJ F1 mice. Cancer
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From National Legal Aid & Defender Association Cornerstone , Fall 2003 Serotonin Deficit and Impulsive Violence Does Your Case Fit? by Dr. Paul Rossby, Ph.D. A frequent fact in issue in capital murder cases is why one child reared in an abusive family environment becomes a killer whereas his siblings, who experienced virtually the same abuse, do not? Scientifically, the most pla