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Reisebericht Gerhard Opel
Reiseverlauf

Samstag, 22.04.2006:
Die Anflug-Formation auf Frankfurt bildet einen Stern mit Strahlen aus Düsseldorf,
Hannover, Nürnberg und Stuttgart. Ein gutes Omen. Unsere Reise stand allzeit unter einem
guten Stern.
Flug SA 263 startet pünktlich um 17.25 Uhr. Angekündigte Flugzeit 11 h 15 min.,
Flugdistanz ca. 9500 km. Der Airbus A 340-400 ist nicht ausgebucht; wir können uns fast alle
auf zwei Sitzen breit machen.
Flugroute: FRA – Zürich – über die schneebedeckten Alpen – bei Genua erreichen wir das
Mittelmeer –
Das Abendessen wird serviert. Die ersten „Castle Lager“ und Kap-Rotweine stimmen uns auf
Südafrika ein.
- Korsika und Sardinien werden westlich umflogen – über dem östlichen, gebirgigen Algerien
erreichen wir den afrikanischen Kontinent – Mali – Niger – Nigeria – hinaus auf den Atlantik.
Die üblichen verkrampften Schlafversuche.
Sonntag, 23.04.2006:
Frühstück um Viertel vier (für Nord-West: Viertel nach drei). Landung in Cape Town gegen 5
Uhr. Einfacher kann eine Einreise nicht sein. Stefan ist am DUMA-Schild leicht zu erkennen.
Erster Eindruck: Er sieht irgendwie nach „Out-of-Africa“ aus und wird uns in den nächsten
Tagen rasch mehr als nur ein zuverlässiger Fahrer und erfahrener Guide - ein Freund.
Es ist noch dunkel. Die Lichter der Stadt spiegeln sich in großen Pfützen. Es muss vorher
heftig geregnet haben.
Das Copper Ketel Guesthouse ist sehr gemütlich. Wir haben es ganz für uns allein. Nach
kurzer Erholung locken uns das erste Licht und Vogelgezwitscher aus den Zimmern. Ein
zweites, sehr reichhaltiges Frühstück schmeckt, mit dem Gefühl, gut angekommen zu sein,
besonders gut.
Als uns Stefan um 9.00 abholt, haben wir noch die Hoffnung, dass es aufklart. Im Rietvlei
sind eine Menge Pelikane, Löffler, Kammbläßhühner ., am Strand Hartlaub- und
Dominikanermöwen. Der Lion’s Head ist frei, aber das Plateau des Tafelberges versteckt sich
hinter Wolken. Trotzdem fahren wir bis zur Talstation. Nein! – Über uns nur Nebel. Es
beginnt zu regnen.
An der Waterfront tauschen wir unsere Euros in Rand mit Gebühren ungefähr 1 : 7.-
Der Regen ist heftiger geworden. Stefan schlägt einen Besuch des Aquariums vor. Alle sind
begeistert von der Vielfalt der Meeresbewohner, denen man hier Auge in Auge begegnen
kann.
Der Himmel ist heller, aber nicht der Tafelberg. Wir besuchen stattdessen den berühmten
Botanischen Garten Kirstenbosch, eine gute Idee! Es gibt nur wenige Besucher. Einige Erika-
und Proteen-Arten blühen und werden von Nektar- und Brillenvögeln besucht. Der Goldbrust-
Nektarvogel ist so schön, dass er am Abend zum ersten TdT (Tier des Tages) gewählt wird.
Nach kurzem Abstecher an den Atlantik kehren wir ins Copper Ketel zurück. Lamm-Stew – Hirtensalat – Roly-Poly mit Vanillesoße. Lecker! Schlafen, schlafen, schlafen . Montag, 24.04.2006: Gutes englisches Frühstück um 7.30. Es verspricht ein sonniger Tag zu werden. Stefan holt uns um 8.30 ab. Der Tafelberg ist teilweise frei. Im Tiefflug schwebt ein Kaffernadler über die Talstation. Die Auffahrt (Table Mountain Cableway) mit der Drehkanzel ermöglicht einen herrlichen Blick auf eine der schönsten Städte der Erde. Bei der Ankunft ist die Sicht nur noch für kurze Zeit gut, dann zieht es zu. Nur einzelne Wolkenlücken geben den Ausblick frei auf die Stadt oder auf die Küste der Kaphalbinsel. Meine Fotografen machen sich über tropfende Aloen, Rotschwingenstare und Klippschliefer her. Die Fahrt auf der westlichen Küstenstraße ist landschaftlich besonders reizvoll. Vorbei an den zwölf Aposteln folgen einsame Strände und felsige Klippen, Strandveld und Mountain Fynbos. Auch für eine Schnabelbrust-Schildkröte (Angulate Tortoise – Chersina angulata) wird es ein denkwürdiger Tag. Immer wieder muss sie in Position gebracht werden, bis die Fotoleute zufrieden sind. Wo Proteen sind, fliegen die langschwänzigen Kaphonigfresser. Die Sonne hat endgültig gewonnen und beim Aufstieg zum Cape Point wird es uns warm. In den Sträuchern huschen Fleckenprinien, auf den Steinen fast schwarze Gürtelschweife (Black Girdled Lizards – Cordylus niger). Oben angekommen steht man wie auf der Brücke eines Riesenschiffes. Tief unter uns die Klippen. Einzigartig! Kaptölpel, -scharben und andere Seevögel haben einen Fischschwarm entdeckt. Die False Bay mit ihren gestuften Abhängen glänzt im Gegenlicht. Mittagessen oder Wanderung zum Kap der guten Hoffnung? Die Gruppe trennt sich. Der Weg durch intaktes Fynbos mit Kapammern und Rostschwänzen ist wohltuend einsam. Immer wieder überraschen neue Ausblicke auf kleine Strände und bizarre Klippen. Am Kap mit vielen Klippschliefern treffen wir uns wieder. Ein seltenes Motiv sind Strauße vor Meeresbrandung. Auf der östlichen Küstenstraße geht es zurück. Der Höhepunkt sind die Eselspinguine bei den „Boulders“. Manche brüten, andere haben Junge. Eine Schar kommt aus dem Meer zurück, elegant wie Wellenreiter. Anton und seine Frau haben wieder gezaubert. Gegrillter Snouk, ein großer Fisch mit nadelförmigen, leicht zu entfernen Gräten, Beilagen, Pancakes mit Eis (Menüpreis 50 Rand). In Südafrikas läßt es sich leben. TdT: Brillenpinguine Dienstag, 25.04.2006: Selbst um 5.30 ist ein großes Frühstück fertig. 6.00 Abfahrt. Bis Gansbaai brauchen wir 2,5 Stunden. Während zwei von uns den Tag lieber mit Stefan an Land verbringen, sechs Meter hohe Brecher bei Flut, Muscheln und Tang bei Ebbe fotografieren, wollen die anderen Weiße Haie sehen. Die Predator II wird ins Wasser geschleppt. Sie kämpft sich durch das Auf und Ab der Brandung hinaus auf das offene Meer in die Nähe zweier kleiner Felseninseln. Das kleine Schiff tanzt, als die Motoren abgestellt sind, mächtig auf und ab. Die meisten von uns müssen einsehen, dass wir nicht seefest sind. Die Weißen Haie werden mit einer, mit Duftstoffen getränkten, Robbenattrappe angelockt. Der Skipper versucht mit einem Köder sie so nahe wie möglich ans Boot zu bekommen, das gelingt auch mehrmals. Trotz des flauen Gefühls im Magen ist es schon beeindruckend, die Zähne dieses Haies auf zwei Metern Entfernung zu sehen. Eine Gruppe junger Leute sieht es sich auch unter Wasser von einem Stahlkäfig aus an. Unsere Zeit wird knapp. Während die anderen Haiboote längs zurück sind, will der Skipper die Haie noch für eine zweite „Käfiggruppe“ anlocken. Wir lassen uns vom Schnellboot zurück bringen. Es fährt einen Umweg zur Robbeninsel. Die stark bevölkerte Kolonie Seebären in der aufgewühlten See ist für mich, im Vergleich zu den Haien, das größere Erlebnis. Nach dem wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, müssen wir rasch aufbrechen, denn wir wollen an den südlichsten Punkt des Kontinents, an das Nadelkap oder Cape Agulhas. Vorher noch zwei gute Beobachtung: Paradieskraniche und Stanleytrappe.- Fotoshooting an dem Punkt, wo Indischer und Atlantischer Ozean aufeinandertreffen. Im Hintergrund schöne Felsformen, an denen sich die Wogen brechen. Knapp vor 18.00 passieren wir die Gate zum De Hoop Nature Reserve. Und noch auf dem Weg zu den gemütlichen Bungalows zeigen sich die erhofften Buntböcke. Es sind wirklich wunderschöne Antilopen. Stefan kocht sein erstes Abendessen und siehe da, er kann’s! Fisch, Süß- und Normalkartoffeln vom Grill und Salat (von fleißigen Helferinnen). TdT: Weißer Hai / Paradieskranich Mittwoch, 26.04.2006: 7.00 Frühstück, anschließend Wanderung. Ungefähr 3 km vor der Küste wird der Sout River durch Wanderdünen gestaut und bildet einen flachen See, den De Hoop Vlei – ein Vogelparadies. Viele Pelikane. Besonders gefallen sie uns, wenn sie in V-Formation niedrig über das Wasser gleiten. Schreiseeadler, Riedscharben, Zwerg- und Haubentaucher, Enten, Limikolen .überall Vögel. Auch in den Büschen und Bäumen des Vlei-Ufers reges Vogelleben: Knysnaspecht, Wiedehopf, Scharen von Nachtreihern fliegen auf, Kaptschagra. Scherzhaft setzt man bereits vor jeden Tiernamen ein „Kap-„ auch wo es gar nicht hingehört. Der wunderschöne Buschwürger Bokmakierie kommt ohne dies Vorsilbe aus. Die Kap-Bergzebras, als südliche Unterart, haben sie wieder. Leider stehen sie sehr weit entfernt am anderen Ufer. Dafür gelingen wirklich gute Aufnahmen bei unserer Schleife durch das Gelände. Drei Elen-Damen lassen uns ganz nahe heran. Ein Buntbock zeigt sich besonders kooperativ. Mit Baum und mit weißen Dünen im Hintergrund stellt er sich frei zum „Blattschuss“. Stefan geht zurück, um das Abendessen vorzukochen; freie Pirsch bis Mittag. Weitere Elenantilopen, Buntböcke, viele Strauße, eine Fuchsmanguste am Bau .- ein sehr erfolgreicher Vormittag. Um 13.30 Abfahrt in Richtung Dünen. Ein „Einhorn“ steht neben der Straße; es ist eine Rehantilope, der eines ihrer Hörner fehlt. Kurz danach sehen wir ein ganzes Rudel Rheboks, ein Bock mit seinen Weibchen. Ein großes Rudel Elenantilopen wird durchgezählt, ca. 50 Tiere, und sie sind nicht scheu. Besser als hier in De Hoop kann man wohl kaum diese großen Antilopen beobachten. Kleine Gruppen Buntböcke, Strauße werden kaum noch beachtet. Am Strand laufen wir erst nach Osten. Schwarze Austernfischer beschäftigen die Fotografen, die anderen packt die Sammelleidenschaft. Das Kalkskelett der Seeigel, Schnecken und Muscheln sind leicht zu finden. Die besten Stücke hamstert Sigrid. In den großen, weißen Dünen kann jeder selbständig auf Erkundung gehen. Hoch oben auf einer Düne kommt man ins Schwärmen: der weiße Sand mit den Schatten der Rippelmarken bei tiefstehender Sonne, der blaue Himmel, das Grün des Lowland Fynbos, das blaue Meer mit weißer Brandunglinie. Auf der Heimfahrt ein Abstecher zum „Die Mond“, zur ehemaligen Flußmündung. Flamingos, fischende Pelikane . im extremen Gegenlicht. TdT: Buntbock Donnerstag, 27.04.2006: 7.00 Frühstück. Die Radnetze der Spinnen sind vom Tau benetzt und glänzen in der Sonne. Über dem Meer und in Richtung Potberg ist Nebel. Trotzdem wollen wir versuchen, die Kapgeier zu sehen. Auf der Fahrt wieder Paradieskraniche, allerdings auch immer dichterer Nebel. Wir steigen bergauf, bis die Nebelbank unter uns ist und wir hinauf zum Kamm schauen können. Banges Warten. Weit weit weg fliegt ein großer Vogel mit breiten Schwingen und schweren Flügelschlägen, ein weiterer setzt sich auf eine Felszacke. Die Wahrscheinlichkeit für Kapgeier ist groß, aber sicher können wir uns natürlich nicht sein. Trotzdem bereuen wir den Aufstieg nicht. Die Vegetation ist recht blütenreich, auch Proteen und diesmal sehen wir den Kaphonigfresser durch das Fernglas im besten Licht. Manuela sucht weiterhin die Gipfellinie ab und entdeckt, unglaublich aber wahr, einen Klippspringer am Bergkamm. Fahrt über Swellendam in die Nähe von Robertson zur Weinprobe. Das Weingut Van Loveren ist sehr gepflegt und zeugt vom Geschmack und Reichtum seiner Besitzer. Die kostenlose Weinprobe verläuft erstaunlich. Von einer umfangreichen Karte wählt man die Weine aus, die man verkosten will und bekommt die entsprechenden Flaschen auf den Tisch gestellt. Wir versuchen drei herbe Weißweine, einen schwereren Weißen, fünf Rotweine. Man kann probieren so viel man will, nur die Sonne und die Vernunft setzen einem Grenzen. Höflicherweise fragen wir nach der Adresse des deutschen Importeurs. Nach der Weinprobe fühlt sich der Tag noch heißer an und die Fahrt kommt einem lange vor. Worchester, im Tunnel durch die Bergkette nach Paarl, Malmesbury, Darling zum West Coast National Park. Im Park besuchen wir zuerst einen schilfgesäumten Teich mit Heiligen Ibissen, Kammbläßhühnern, Teichhühnern . und vielen Kleinvögeln im Uferstreifen.- Vor dem Bird hide bei Geelbek entdecken wir eine große Herde der Südafrikanischen Kuhantilope (Kaama). Vom Holzsteg aus, der zum Versteck führt, sind in den Salzmarschen viele Stelzenläufer, Graukopfkasarkas und verschiedene Regenpfeifer zu beobachten. Vom Seeberg view point kann man die ganze Langebaan Lagune überblicken. Unter uns scheint jeder Klippschliefer seinen eigen Rundfelsen zu haben. Beim nördlichen Bird Hide ist wirklich was los. Fünfzehn verschiedene Seeschwalben-, Möwen- und Limikolenarten dürften es bestimmt sein. Am zahlreichsten vertreten sind die Kiebitzregenpfeifer, von denen einige bereits ihr Brutkleid angelegt haben. Die Sonne geht in prächtigen Farben unter.- Stopp! Eine Eule! Von der Größe her – ein Uhu. Neugierig fliegt er zu uns her, setzt sich auf den Felsbrocken neben uns und zeigt uns alle Details. Die zwei Ornis schwanken hin und her zwischen Fleckenuhu und Kapuhu. Der Rest der Teilnehmer wartet auf die Entscheidung. Der Vogel wirkt recht bräunlich und die Augen sind eindeutig orange, nicht gelb - also Kap-, die Unterseite ist nicht sehr kräftig gefleckt und hat unbestritten feine Querwellen – also Flecken-. Das Bestimmungsbuch wird zu Rate gezogen. Die feine Bänderung ist das maßgebliche Zeichen, denn es gibt auch eine „rufous form with orang-yellow eyes“ der Spotted Eagle Owl. Entscheidung: Fleckenuhu.- So spannend kann Ornithologie sein. Im „Friday Island“ in Langebaan fühlen wir uns sofort wohl. Der Wirt überredet uns zu fangfrischem Kabeljau und Calamare-Steak – ein guter Rat. TdT: Fleckenuhu Freitag, 28.04.2006: Da es erst um 8.00 Frühstück gibt, holen sich die meisten vorher ihren Appetit bei einer Strandwanderung. 9.00 Abfahrt nach Velddrift. Die dortigen Salinen sind voller Vögel, manche Becken sind schwarz von Kormoranen. Stefan erhält die Erlaubnis für uns, das Gelände betreten zu dürfen. Die Ränder scheinen trocken und gut begehbar. Das täuscht. Sie sind an manchen Stellen, besonders an den abschüssigen, extrem glitschig. Beim Überqueren eines Grabens versumpfen einige im Salzmatsch. Aber für Flamingos, Kasarkas, Fahlenten, Dreiband-Regenpfeifern . nimmt man schlamm- und salzverkrustete Beine gern in Kauf. Der Verlorenvlei ist ein recht großer See mit anschließender Verlandungszone. Wir zweigen ab in die stark verwitterten Sandsteinhügel, den höchsten wollen wir erklimmen, denn dort sollen Felsbilder der Buschmänner sein. Erst schauen wir uns noch den empfohlenen Feigenbaum an. Er ist mehr als sehenswert. Er steht nämlich nicht auf dem Boden, sondern wächst vielstämmig aus dem Felsen. Ganze Wurzelpolster warten auf Feuchtigkeit. Der Aufstieg in der Hitze ist nicht einfach. Wir müssen die Hände zu Hilfe nehmen, die Dornen zerkratzen die Beine. An einigen Stellen blüht Haemanthus coccineus aus der Amaryllis Familie. Sie ist so schön, dass heute abend auch eine PdT, eine Pflanze des Tages, gekürt wird. Die große, schattige Höhle gewährt einen grandiosen Blick über die weite Landschaft. Man kann verstehen, dass Generationen von Buschmänner hier gewohnt haben. Auch Archäologen müssen dieser Ansicht sein, wie man aus den Ausgrabungen sieht. Auch ein Kaffernadlerpaar bewohnt den Felsen und zeigt sich sehr nah, Steinschwalben bauen ihre Nester in die Höhle. Die Zeichnungen sind etwas enttäuschend: Handabdrücke, Schildkröten und schwer enträtselbare Tiergestalten. Stefan und ich, wir versuchen den Horst des Adlerpaares zu finden. Dabei betreten wir eine Nachbarhöhle. Ein Glück, denn die hat faszinierende Tierdarstellungen: Elen, Giraffen, Oryx und dazu Zeichnungen von Männern mit überdimensionalem Penis. Mittagspause und Weiterfahrt nach Elandsbaai. An der Hummerfabrik vorbei fahren wir zur Vleimündung mit schöner Felsenküste. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung und wird zu Strandwanderungen und zum Absammeln des Spülsaumes benutzt. Für 18.00 haben wir uns zum Sundowner verabredet, aber ohne sun. Die Nebelwand einer Kaltfront ist in Windeseile vom Meer her herangerückt und hüllt alles ein. Was isst man in Elandsbaai zu Abend? Natürlich Hummer. TdT: 4 x Kaffernadler, 2 x Tiere der Buschmänner, 1 x Kapkobra (Naja nivea), die die Straße überquerte. Samstag, 29.04.2006: 8.00 Frühstück, 9.00 Abfanrt mit kurzem Abstecher zum Riff, das jetzt bei Ebbe gut zu sehen ist. Es ist windig, die Brandung ist hoch. Von der Mautstraße entlang der Küste bieten sich immer wieder gute Ausblicke auf Ozean und Strand. In Lampert’s Bay ist die Enttäuschung groß. Wo sind die 16 000 Kaptölpel? Kein einziger ist mehr da. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Vermutlich ist die auf viele Hunderte Tiere angewachsene Pelzrobbenkolonie mitverantwortlich. Für Seeschwalben und Kormorane ist das Gelände noch ein Anziehungspunkt. Kap-, Kronenscharben und Weißbrustkormorane haben ihre kleine Kolonie auf einem Boot gegründet, das ursprünglich zum Absaugen von Diamanten vom Meeresgrund vorgesehen war. Clan William am Fuße der Cederberge ist Zentrum des Rooibos-Anbaus. Dieser Tee schmeckt besonders den Deutschen, denn 80 % der Ernte geht nach Deutschland. Man macht uns den Einkauf schwer, denn heute ist Zedernfest und die Straßen sind verstopft. Danach geht es in den nördlichen Teil der Cederberg Wilderness Area. Die Verwitterung hat aus den Sandsteinschichten vielfältige Gestalten herauspräpariert: Bögen, Riesenmurmeln, Tiergestalten. Eine davon sieht aus wie ein ruhendes Dromedar. In der Nähe sind auch einige der namengebenden Zedern. Hier machen wir Lunch. Danach kurze Wanderung mit leichter Klettereinlage zu den Zedern. Winzige Mittagsblumen blühen im Gelände. Bei der Weiterfahrt in nordöstliche Richtung wechselt die Landschaftsform. Langgezogene Tafelberge bestimmen das Bild. Von ebenen Höhen fallen die steilen Hänge, je nach Lage der harten Quarzschichten, in ein oder mehreren Stufen ins Tal. Zwei blühende Proteenarten am Straßenrand. Wieder wechselt die Vegetation. Es sind die Ausläufer der großen Karoo mit vielen Sukkulenten, z.B. Butterbäumen (Cotyledon paniculata). Wir zweigen in Richtung Niewoudtville ab und erreichen bald unsere Guestfarm „De Lande“. Es gibt schöne Zimmer im Haupthaus und im etwa hundert Meter entfernten Cottage. Manuela, Marie-Luise und Paul ziehen ein. Marie-Luise fühlt sich wie in „Jenseits von Afrika“ und hat, begeistert von Möbel und Badewanne, sofort einen Namen für das kleine Haus: Tanja Blixen Cottage. Mariette, die Farmersfrau, empfängt uns mit Tee und Kaffee. Die Spaziergänge bei untergehender Sonne sind kurz, denn bei diesem Sturm bleiben die Kleinvögel in Deckung. Das Abendessen ist sehr schmackhaft, liebevoll zubereitet und serviert. Der Rooibostee aus eigener Ernte schmeckt besser als zu Hause. TdT: Südafrikanische Pelzrobbe, = Südliche Bärenrobbe, = Zwergseebär Sonntag, 30.04.2006: Sonntäglicher Beginn mit Eiern, Speck. Porridge . Aber Stefan und ich, wir machen uns ein wenig Sorge, ob wir hier im Bokkeveld außerhalb der Blütezeit den Tag mit interessanten Erlebnissen füllen können. Der Farmer selbst will uns helfen. Er erwartet uns bei der Papkuilsfontein-Farm, die zum Besitz der Familie gehört. Er will uns die farmeigenen, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Felsmalereien zeigen. Anfahrt durch Farmland mit Schafen und Rooibos, aber auch durch völlig naturbelassene Regionen. Aufstieg zu einer kleinen Felsgruppe. Wir sind begeistert. Schwarze Bilder von krokodilartigen Fabeltieren mit vielen Buschmannsbeuteln behangen. Auch Menschenabbildungen mit Flügeln und anderen tierischen Elementen. Sind es, wie die Wissenschaftler vermuten, Schamanenträume in Trance? Sie wurden erst 1987 von zwei Kindern entdeckt. Der Farmer führt uns weiter zum Oorlogskloof Canyon. Der Fluß hat sich tief eingeschnitten. In die bizarren Felsen lassen sich mit ein bißchen Fantasie die seltsamsten Tier- und Menschenfiguren hineindenken. Die Steine sind von Flechten und winzigen Conophyten bewohnt. Er macht uns auf merkwürdige Bäume aufmerksam mit stark verschlungenen Ästen und Stämmen und winzigen sternförmigen Blüten. Er nennt sie „Sternbaum“ und erklärt, dass sie nur hier auf einer Strecke von 8 km vorkämen, sonst nirgends auf der Welt. Ground Agamen (Agama aculeata) mit stachligem Kopf und heller Rückenlinie werden ebenso „geschossen“ wie kleine Pelargonien- und Amaryllisblüten.- Eine Felsformation sieht aus wie ein kleines Amphitheater und heißt auch so. Was mich besonders beeindruckt ist die Art, wie uns der Farmer alles zeigt und erklärt. Er nimmt sich Zeit, zeigt mit Stolz, innerer Teilnahme und Liebe die Naturwunder und geschichtlichen Spuren. Man merkt ihm die Freude an, wenn er von uns echtes Interesse spürt. Auf meine Frage, ob er denn selbst, bei der Größe seines Besitzes, noch die Zeit findet, „seine“ Naturwunder zu genießen, antwortet er: „Ja, wenn ich down bin, komme ich hierher, um mich selbst wieder zu finden und um meine Seele neu zu beleben.“- Er erzählt auch aus seiner Kindheit, als er und seine san-stämmige Freundin durchs Gelände gestreift sind. Um sie vor den Gefahren des Wasserfalls zu warnen, haben die Eltern die Geschichte von der Schlange mit dem Diamanten auf der Stirn erzählt, die Kinder hineinziehe, wenn sie sich zu nahe ans Becken wagen. Vielleicht ist es ja das Wesen auf der Buschmannszeichnung. Er zeigt uns noch drei andere Wände mit Malereien, darunter zwei schöne Tierabbildungen und weist uns auf Steinabschläge hin, kleine Steinwerkzeuge der Buschmänner. Die Gesteinsart kommt in der Gegend nicht natürlich vor, sondern muss von Bewohnern hierher gebracht worden sein. – Um 14.00 sind wir zum Lunch in „De Lande“. Der lange Vormittag war so voll von wirklich echten, authentischen Erlebnissen, wir sind sehr glücklich darüber. Mariette hat inzwischen telefoniert und herausgefunden, wo 50 bis 60 Brunsvigia blühen. Dazu fahren wir um 15.20 in Richtung Nieuwoudtville. Unterwegs halten wir kurz an einer Stelle, an der der Oorlogskloff Glacier seine 300 Millionen Jahre alten Spuren hinterlassen hat. Die Brunsvigia bosmaniae stehen im Flower Reserve, besser gesagt, sie liegen, denn der stürmische Wind drückt sie zu Boden. Diese großen Blütenbälle sind wunderschön. Der Kokerboom Forest , nördlich der Stadt, gefällt uns sehr. Der ganze Hang und das angrenzende Tal sind mit diesen fremdartigen Aloen (Aloe dichotoma) bewachsen. Die Blütenstände sind noch geschlossen. Unter den Bäumen sind solche Prachtexemplare, die mit der Sonne oder im Gegenlicht bildträchtige Motive liefern. Mariette bringt wieder eine Schlemmermahlzeit auf den Tisch. Montag, 1.Mai 2006: Die ganze Nacht hindurch hat es gestürmt, geblitzt, gedonnert, geregnet. Das Cottage und seine drei Bewohner sind ordentlich durchgerüttelt worden. Herzlicher Abschied von Mariette, die uns selbst zu dieser frühen Stunde mit gutem Frühstück versorgt hat. 7.00 Abreise, das Gepäck fest in einer Plane verpackt. Das ist auch nötig, denn auf der Strecke über Nieuwoudtville, Calvinia, Brandvlei regnet es immer wieder. Abzweigung nach Kakamas. Kurze Lunchpause bei Köcherbäumen. Das Wetter hat sich gebessert. Große Freude über die drei Karootrappen, eine links zwei rechts der Straße. Gegen 13.30 erreichen wir die Unterkunft innerhalb des Parks. Bis 16.00 wird Freizeit vereinbart. Jeder kann auf eigene Faust die Augrabies-Wasserfälle erkunden. Der Orange River oder Oranje stürzt mit lautem Getöse in eine Granitschlucht. „augrabis“ = „Place of great noise“. Einige Aussichtskanzeln sind bei den imposantesten Stellen vorgebaut. Dort kann man die Gewalt der Wassermassen spüren. Leider sind die Lookouts am weiteren Verlauf der Schlucht wegen Neubaumaßnahmen gesperrt. Man muss sehr weit flussab gehen, um ohne Absperrungen auf eigene Gefahr und von „Danger“-Schildern gewarnt, wieder Einblick auf kleinere Wasserfälle zu bekommen. Steinschwalben und Alpensegler jagen über den Fällen. Häufig kann man blauköpfige Eidechsen auf den glatten Steinen sehen, Broadley’s flat lizard (Platysaurus broadleyi). Ab 16.00 game drive. Die Landschaft ist etwas ganz Besonderes. Zwischen Sweet thorn (Acacia karroo) und Wolfsmilchsträuchern blühen überall gelbe, mohnartige Blumen und zwischendurch immer wieder zerklüftete Kopjes in allen Verwitterungsstadien. Bei den Tieren sind es die Vögel: Weißkehlgirlitz, Maskenbülbül, Siedelweber . und wieder sehr gut Black Eagle, ein Pärchen Kaffernadler. Am Echo point ist heute das Echo nicht zu Hause. Friedhelm findet einen großen Prachtkäfer. Später suche ich ihn in Büchern, es muss der Giant Jewel Beetle (Sternocera orissa) gewesen sein. Als wir, etwas enttäuscht, zurück fahren wollen, haben wir doch noch ein Super-Tiererlebnis. Klippspringer! Ein Pärchen mit Jungem auf der linken Seite, sehr nahe. Das Elternpaar liebkost sich. Der Vater will den Weg überqueren, so nah! Die Hufe, extrem auf der Spitze, die schön gezeichneten Ohren, die Augendrüse. Wieder zögert er. Ein weiteres Jungtier nähert sich. Mit einer spielerischen Leichtigkeit springt es über die Felsen. Schließlich überqueren alle vier vor und hinter unserem Wagen den Weg. Noch niemand von uns sah bisher Klippspringer aus solcher Nähe. Das TdT steht fest. Das Gewitter wird heftiger, starker Regen setzt ein, aber im Westen klart es bereits wieder auf und läßt die Sonne durch. Flammender Himmel. Ab 19.00 im Restaurant mit Springbock, aber auf dem Teller. Dienstag, 02.05.2006: Im Licht der aufgehenden Sonne werfen wir noch einen Abschiedsblick in die Fälle. Ab 7.45 sind wir bereits unterwegs über Kakamas, Keimoes nach Upington. Schließlich müssen wir Nahrung und besonders Getränke für vier Tage einkaufen. Die 5-Liter-Wasserflaschen und 4x24 Bierdosen werden im Innenraum verstaut. Auf der Fahrt nach Norden bewundern wir immer wieder die Bauleistungen der Siedelweber, die mit ihren Gemeinschaftsnester so manchen Telegrafenmast verzieren. Um 13.30 checkt uns Stefan in Twee Rivieren ein, während wir den Fuchsmangusten beim Spielen zuschauen. Auch beim Lunch haben wir Publikum. Augenbrauenmahali und Erdhörnchen hoffen, etwas abzubekommen. 14.30 Aufbruch. Die Kalahari ist bildschön. Durch die ungewöhnlich ergiebigen Regenfälle der letzten Wochen ist viel frisches Grün zwischen der silbrig glänzenden, beigen Sommervegetation. Auch heute erleben wir einen kurzen Schauer mit schönen Wolkenbildern den ganzen Nachmittag. Der Tierreichtum und die Qualität der Tierbeobachtungen in den nächsten vier Stunden, im Trockental des Auob, ist absolut großartig und übertrifft alle Erwartungen. Der alte Name „Kalahari Gemsbok NP hatte schon seine Berechtigung. Immer wieder müssen wir anhalten, um die Schönheit der Südafrikanischen Spießböcke, oder kurz Oryx, zu bewundern. Besonders ihre schwarzweiße Gesichtszeichnung und das Gehörn mit den langen Spießen macht sie zu einer der schönsten Antilopen überhaupt. Spielerisch fechten die Männchen gegeneinander. Es gibt auch „Einhörner“ und auch ein Tier „mit ohne“ Horn. Zahlenmäßig am stärksten vertreten sind die Springböcke. Sie stehen zum Teil einzeln aber auch in großen Herden, eine davon mit mehr als 200 Tieren. Die Vogelwelt ist vor allem mit Greifvögeln vertreten. Auch Riesentrappe (Kori) und Strauße sind häufig. Giraffen sollen hier nicht leicht zu finden sein, aber wir sehen erst sieben und dann weitere siebzehn und auf sehr kurze Distanz. Einige stehen auf einer roten Düne gegen den Abendhimmel. Sie rennen mit ihren staksigen Beinen von der Düne herunter, fressen die Blättchen zwischen den Dornen des Kameldorns. Sicher gute Aufnahmen! Zwei stehende Fahrzeuge weisen auf Besonderes. Der eine Fahrer zeigt uns einen liegenden Geparden. Kurz danach entdecken wir einen zweiten nahe an der Straße. Aufmerksam schaut er vor sich in das niedrige Strauchwerk. Plötzlich spurtet er los hinter einem jungen Springbock her. Zweimal versucht er ihn bei voller Geschwindigkeit mit einer Pfote niederzureißen; nach ca. 30 m hat er ihn. Er legt sich nieder, das Gebiß in der Kehle der Antilope.- Unglaublich! Wir haben einen Cheetah hunt und kill gesehen! Direkt vor uns! Hautnah, hier paßt einmal dieses viel strapazierte Wort. Das ist einmalig! Im Fernsehen – ja, aber in natura hat das von uns noch keiner erlebt. Wir sind innerlich aufgewühlt aber sehr glücklich. Obwohl bereits nach 18.00 und noch 10 km bis zum Camp können wir doch nicht an den Löffelhunden vorbei fahren. Der Mann am Tor macht keine Schwierigkeiten. Das Kalahari Tented Camp, ist sehr schön und naturnah. Stefan kocht Pasta. Der Sternenhimmel ist wunderbar klar. An einige der Südsternbilder kann ich mich wieder erinnern. Jupiter steht zur Zeit im Sternbild Waage. Durch das Fernglas kann man gut die galileischen Monde erkennen. Am Horizont Wetterleuchten wie das schönste Feuerwerk. Mittwoch, 03.05.2006: Nach kalter Nacht, in den Zeltbungalows sind es 7° C, frühstücken wir noch bei Dunkelheit um 6.20. Es ist windstill, der Himmel wolkenlos, Dieters Thermometer zeigt im Freien 3° C. Gleich zu Beginn ein Highlight: eine Falbkatze am sonnigen Hang. Es folgen die Tiere, die überall im Park zu finden sind, Oryx, Springböcke, Gnus, Strauße . Am Wasserloch fallen Fleckenflughühner ein. Wir erfahren von einer Löwin. Sie liegt unter einem Camel thorn (Acacia erioloba), neben ihr ist der blutige Kopf eines Gnus zu erkennen. Sieben Schakale in der Nähe hoffen darauf, „abstauben“ zu können. Gute Vogelbeobachtungen: drei Sekretäre, ein immaturer Kampfadler, Große Singhabichte (so nennt man jetzt den Southern Pale Chanting Goshawk), einige Lanner- und Steppenfalken, Gabar, Savannenadler .Die Kalahari ist ein Paradies für Greifvögel und somit für Ornis. Viele Koris im hohen Gras. Obwohl vom Gewicht an der Grenze der Flugfähigkeit, sieht ihr Flug gar nicht schwerfällig aus. Etwa an der gestrigen Stelle liegt ein Gepard im Schatten. Wir warten, bis er sich aufrichtet und uns seine schöne Kopfzeichnung zeigt.- An einigen der riesigen Siedelwebernestern ist schon emsiger Betrieb. Viele Fotos werden auf Springböcke verschossen. Die Halbstarken üben sich im Sprint und im Prellspringen, dem „pronking“. Dabei springen sie mit steifen Beinen, gebeugtem Kopf und gekrümmtem Rücken hoch und richten dabei einen Kamm weißer Haare auf, die sonst unsichtbar auf dem Rücken liegen. Am Hang achtzehn Giraffen, wohl die Gruppe von gestern. Ihre Zeichnung ist ein sehr deutliches Netz fast ohne Verzweigungen in den Feldern; sie reicht die Beine hinunter bis fast zu den Hufen. Die Grundfarbe, das ist uns auch gestern schon aufgefallen, ist ein sehr blasses Braun. Löffelhunde sieht man gewöhnlich am späten Nachmittag, jetzt sind zwei schon mittags unterwegs. Während der Mittagspause füllen wir die Artenlisten. Wir sind noch nicht einmal einen vollen Tag in der Kalahari und können uns bereits über so viele außerordentliche Tierbeobachtungen freuen. Hinzu kommt, dass jeder Agame, jedem Skink, jedem Insekt Aufmerksamkeit gezollt wird.- Da schmeckt der Brunch. 15.00 Aufbruch zur Abendpirsch. Die Vögel dominieren. Der erste Kandidat: ein Streifenliest. Am Wasserloch „Craig Lockhart“ wimmelt es. Tauben, Stare, Rotkopf- Amadinen und . Königswitwen. Zwei Männchen mit ihren herrlichen Schwanzfedern. Es sind je vier, fast nur Schäfte, erst am Ende eine längliche Fahne. Klar, dass manche Kommentare abgleiten, wenn begeisterte Ornis von männlichen Witwen oder von Witwen mit schönen Schwänzen sprechen. Später entdecken wir nochmals eine Königswitwe, die bereits ihre Schwanzfedern verloren hatte. Ob wir sie richtig identifiziert hätten?- Weiter mit imm. Singhabicht, Gauklern, Savannenadler, Halsband-Zwergfalken. Die Löwin liegt auch noch beim Heimweg unter ihrem Baum. Auch der Gepard ist noch da. Ein großes, sehr dunkles Giraffenmännchen schmeißt unsere Theorie von den blassen Kalahari-Giraffen über den Haufen. Fast schon hätte ich die Königswitwen als TdT durchgebracht, da tauchen die Löffelhunde wieder auf, zwei Rudel mit je fünf Tieren. Sie kommen uns, vertieft in ihre Nahrungssuche, so nahe. Man sieht richtig, wie sie mit ihren auf die Erde gerichteten Ohren regelrecht in den Boden hineinhören. Der Tagessieg ist ihnen sicher. Donnerstag, 04.05.2006: Wieder nur 3°, trotzdem ist die Gruppe um 7 Uhr startbereit. Der alte Springbock mit seinem abgebrochenen Horn liegt mitten auf der Kreuzung. Seine Tage sind wohl gezählt. Die Sonne scheint über die linke Düne, die das Trockenbett begrenzt, und fällt voll auf die rechte. Hier wärmen sich die meisten Tiere in den ersten Sonnenstrahlen. Da das Auobtal sehr eng ist, sind die Distanzen kurz. Das ermöglicht Spieß- und Springbockfotos vom Feinsten. Ein Löwenpaar auf einer kleinen Anhöhe, bestes Sonnenlicht, Entfernung 20 m. Er, kraftvoll und mit der legendären dunklen Mähne der Kalaharilöwen, die an Hals und Brust einen „Latz“ bildet. Er blutet leicht an der linken Kopfseite. Da ist wohl ein Tatzenhieb seiner Braut ein bißchen zu kräftig ausgefallen.- Sie, gesund und bildschön.- Was tun zwei gesunde, verliebte Löwen? Schamlos schauen wir ihnen zu durch Fernglas und Tele, bis in den Intimbereich. Nach 20 Minuten die nächste Kopulation, eingeleitet mit zärtlichem Anstupsen und Gesichtlecken. Die „Spanner“ wollen es noch ein drittes Mal sehen. Diesmal müssen wir vierzig Minuten warten. – Der Nachwuchs an schwarzmähnigen Kalaharilöwen ist gesichert. Kurz darauf unser vierter Gepard. Schön in der Sonne. Er sitzt und beäugt die Umgebung. Etwas näher ein einzelner Springbock, etwas weiter eine Herde. Warten lohnt sich auch hier. Er entscheidet sich für die Herde. Geduckt mit fließenden Bewegungen kommt er elegant den Hang herunter, immer näher zur Straße. Aber als der einzelne Bock warnt, rennt die Herde davon. Der Gepard bleibt im Schatten einer Akazie und läßt sich beliebig oft und formatfüllend ablichten. Weiteres Spähen bringt ihn wohl zur Erkenntnis, dass eine erneute Jagd im Moment nicht erfolgreich wäre und legt sich nieder. Wir fahren weiter. Immer wieder Greife: Weißrückengeier, Mohrenweihe, Schwarzbrust- und Einfarb-Schlangenadler, Gaukler, Singhabichte, Singhabichte, S. Abbiegung nach Osten. Wir „reiten“ über die Dünenwellen. Die Tierdichte ist hier viel geringer, vereinzelt Steinböckchen und Springböcke. Dazwischen an einem Wasserloch Schwarzhalsreiher. Im Nossobtal sind Vegetation und Tierwelt deutlich anders als im Auob. Man sieht häufig Kuhantilopen. Die Wegränder sind gesäumt mit Tsamma-Melonen. Sie scheinen auch einer Leopard-Schildkröte zu schmecken. Um 14.00 erreichen wir die Nossob Bungalows. Stefan hat 7 Stunden game drive hinter sich und macht sich sofort über die Lunchvorbereitungen. Eine Super-Leistung! Um 15.30 brechen wir schon wieder zur Abendpirsch auf, Richtung Nord. Das Nossobtal ist landschaftlich sehr reizvoll. Das Gras ist zur Zeit ungewöhnlich hoch. Die Spießböcke schauen nur mit halbem Bauch aus der Vegetation. Das Tal ist weiter, die Tiere sind weiter entfernt, die meisten schauen von Botswana herüber oder versammeln sich wie eine Straußengesellschaft um den Grenzstein. Aber die Löffelhunde sind wieder gut. Heute sind wir ausnahmsweise pünktlich um 18.00 im Camp zurück. Stefan grillt und spendiert „Freiwein“. Das Camp hat ein beleuchtetes Wasserloch. Wir schauen einer Ginsterkatze zu, die im Geäst des vom Scheinwerferlichts getroffenen Baumes herum klettert. Stefan bleibt sitzen und sieht eine Braune Hyäne, weit weg und nur schemenhaft, aber eine Braune Hyäne, leider die einzige auf dieser Reise. TdT: Löwenpaar bei der Hochzeit Freitag, 05.05.2006: 6.50 Abfahrt. Am Tor warten schon einige Fahrzeuge. Jeder will der Erste sein. Es wurde von Geparden und Löwen in nördlicher Richtung berichtet. Der Tierreichtum hier ist nicht so groß wie südlich von Mata Mata, aber es gelingen schöne Einzelbeobachtungen. So lassen sich z.B. zwei elegant fechtende Spießböcke fotografieren. Dann eine nachbarschaftliche Rangelei zwischen Löffelhunden und Schakalen. Die drei Löffelhunde drücken sich zusammen mit den Köpfen nach außen. Die Schabrackenschakale sind in der Überzahl und ärgern sie. Um den neuen Namen des Nationalparks „Kgalagadi Transfrontier Park“ persönlich zu erleben, machen wir einen kurzen Abstecher nach Botswana. Durch den Zusammenschluss ist ein Schutzgebiet von 38 000 Quadratkilometern entstanden. Ein Auto aus dem Norden hält zum kurzen Erfahrungsaustausch. Leider können wir ihnen keine Hinweise auf Katzen geben. Wir fahren weiter. Nach einiger Zeit kommt das Fahrzeug zurück und die Frau berichtet, 2 km südlich lägen zwei Geparde im Gras, wir hätten sie wohl übersehen. Wir drehen und fahren zurück. Wenn sich die Tiere ducken, sind sie wirklich kaum zu sehen, es ist also entschuldbar, dass wir sie nicht entdeckt hatten. Sie setzen sich auf und starren zur großen Springbockherde hinüber, beginnen schließlich geduckt zu gehen und dann zu laufen. Aber das alles wirkt sehr unerfahren und durchsichtig. Die Herde ist gewarnt und flüchtet, die Katzen ruhen sich aus. Wie unglaublich gut ist doch dieser Park für Gepardenbeobachtungen! Das fünfte Mal Cheetahs in vier Tagen. Oder ist es Glück? Stefan erinnert sich auch an Touren ohne diese herrlichen Tiere.- Ich glaube, noch mehr beeindruckt als von den Tieren war ich von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft dieses Ehepaares. Fahren kilometerweit hinter fremden Menschen her und mit ihnen zurück, um ihnen ein besonderes Tiererlebnis zu ermöglichen! Respekt! Wir danken ihnen sehr herzlich und fragen uns selbstkritisch, ob wir uns in umgekehrten Rollen wohl auch so verhalten hätten. Während der Mittagspause kommt ein blondes Löwenmännchen zum Wasserloch. Die Abendpirsch beginnt 15.15. Wir fahren den Maria loop und sehen als große Besonderheit ein Kuduweibchen. Spießböcke und Kuhantilopen stehen so gut im Licht, dass Fotos der Spitzenklasse zu erwarten sind. Was ich an unserer Gruppe so schätze ist, das alle mit dem gleichen Interesse, das sie Großtieren zuteil werden lassen, auch einer Panzergrille (Armoured ground cricket) am Wegrand schenken. Ich danke euch für euere Begeisterungsfähigkeit! Die Grille versucht den Sandwall am Straßenrand zu erklimmen. Auf halber Höhe verliert sie den Halt Immer und immer wieder und jedesmal haut es sie runter. So etwas nennt man Sisyphosarbeit. Nach dem dinner sitzen wir am Wasserloch. Der Star des Abends ist ein Perlkauz. Er liebt das Scheinwerferlicht; setzt sich auf die unbelaubten Äste des alten Baumes und fängt seine vom Licht anlockte Beute. Dabei dreht er sein Köpfchen rasch hin und her und zeigt uns abwechselnd seine richtigen und seine Scheinaugen. Die Scheinwerfer eines night drives machen auch die Löwen sichtbar, deren Gebrüll wir schon beim Abendessen hörten. TdT: Oryx Samstag, 06.05.2006: 10 Minuten vor 7 Uhr stehen wir schon mit Sack und Pack vor dem Tor. Bis es geöffnet wird unterhalten wir uns mit einem Fotografen über seine Topausrüstung und seine besten Beobachtungen. Abfahrt Richtung Süd. Die Kuhantilopen, ihr glänzendes dunkel-rotbraunes Fell mit den schwarzen Abzeichen, machen uns die meiste Freude. Sie avancieren zur Nr. 1. Aber dann: Leopard!!! Auf dem Stamm eines umgebrochenen Baumes liegt er, völlig frei, in der Sonne. Abstand ca. 25 m. Wir bleiben über eine halbe Stunde, sehen ihm zu, wie er sich bequemere Liegepositionen sucht. Vorderbein hängen lassen, nein hoch legen, mit den Hinterbeinen ähnliche Versuche. Schließlich richtet er sich auf, gleitet rasch zu Boden, ist kurz verdeckt, kommt wieder zum Vorschein, schreitet geschmeidig auf eine Anhöhe zu, läuft ihr entlang und entschwindet. Jetzt können wir dem Jubel freien Lauf lassen. Das ist ein Schlusspunkt nach Maß, ein Paukenschlag! In Twee Rivieren kurze Mittagspause. Wir danken Stefan herzlich für die sehr gute Arbeit die er geleistet hat. Einfach hatte er es mit so natur-gierigen Reisenden, die ihn am liebsten rund um die Uhr beschäftigt hätten, nicht. Wir sind uns in diesen zwei Wochen so nahe gekommen, dass ein Wiedersehen an der Ostküste verlockend erscheint. Fahrt nach Upington. Die beiden Gästehäuser, in denen wir untergebracht sind, „Islandview House“ und „Le Must“ liegen nebeneinander am Orange River und haben schöne Gärten. Freundschaftlicher Abschied von Stefan, er muss weiter nach Johannesburg. In seinem Mail vom 19. Mai schrieb er mir: „Meine Rueckfahrt war ohne Probleme zu machen, auch wenn ich erst um 12 Uhr nachts in Joburg war. Am naechsten morgen dann früh um 6 raus und zur Indaba (nach Durban), die gut war, aber danach war ich dann doch fertig!“- Das kann man nachfühlen! Die Schlussbesprechung im Aufenthaltsraum des Islandview bringt einen durchwegs positiven Rückblick als Ergebnis als einer gelungenen Reise. Dinner in der gepflegten Atmosphäre des Restaurants „Le Must“ im Stadtzentrum. Sonntag, 07.05.2006: 8 Uhr Frühstück, 9.00 Transfer zum kleinen Flughafen in Upington. Wir sind zu früh, denn das Personal setzt sich erst Punkt 10 Uhr in Bewegung. Aber das Warten wird man uns heute noch beibringen. Denn nach einstündigem Flug erwarten uns in Johannesburg weitere sechs Stunden Aufenthalt. Mit Shopping und Gucken vertreiben wir uns die Zeit. Zwei Stunden vor dem planmäßigen Abflug leuchtet dann das „delayed“ auf. Voraussichtliche Zeit 20.30, das bedeutet 1,5 Stunden zusätzlich. Einige Anschlußflüge in Frankfurt werden wohl fort sein. Ich frage mich zum Transferschalter durch. Man gibt mir den Rat, mit Umbuchungen bis Frankfurt zu warten. Wir denken nicht nach, sondern genießen den Rückflug, wie sich das nach einer wunderschönen Reise gehört. In Frankfurt wird es noch einmal leicht hektisch im Hin und Her zwischen Transfer- und Ticketschalter. Bei der Kontrolle werde ich gefilzt. Selbst meine Trekkingschuhe werden gesondert geröntgt. Aber schließlich weiß ich alle an ihren Gates mit dem Gepäck gebucht auf die neuen Flüge. Beim Verfassen dieses Berichts sind alle Erlebnisse unserer Reise wieder lebendig in mir geworden. Ich hoffe, ihr habt beim Lesen so viel Spaß wie ich beim Schreiben. Liebe Grüße Euer Gerhard Vogelliste der Südafrika-Reise vom 22.04. bis 08.05.2006
Die Aufstellung folgt Fry, Keith, Urban: The Birds of Africa, Volume I bis VII
Beobachtungsorte sh Säugetiere, + S = Salinen, ---- fast während der ganzen Reise
1. Ostrich, ssp.australis
132. Southern (Lesser) Double-collared Sb. Kleiner Halsband-Nektarvogel 135. Orange River White-eye ssp. pallidus 156. Scaly-fronted W.,Scaly-feathered Finch Schnurrbärtchen Erstellt von Gerhard Opel, Am Lindenberg 14, 95339 Wirsberg, Tel.: 09227-5060
Säugetiere Südafrika Reise vom 22.04. bis 08.05.2006
Seitenangaben nach Jonathan Kingdon: The Kingdon Field Guide to African Mammals,
London 1997
C = Cape, H = De Hoop, G = Gansbaai, W = West Coast, B = Bokkeveld und nördliche
Cederberge, O = Orange River, Augrabies, K = Kgalagadi NP, > = unterwegs
Hasentiere – Lagomorpha 154 Kaphase Nagetiere – Rodentia 161 Kap-Erdhörnchen Raubtiere – Carnivora 218 Schabrackenschakal Schlieftiere – Hyracoidea 299 Kap-Klippschliefer Unpaarhufer – Perissodactyla 314 Kap-Bergzebra Connochaetes t. taurinus Brindled (Blue) gnu Weitere Mäusarten, Fledermäuse und Flughunde Erstellt von Gerhard Opel, Am Lindenberg 14, 95339 Wirsberg, Tel.: 09227-5060
Blütenpflanzen Südafrikas für Ende April/ Anfang Mai
Seitenzahlen beziehen sich auf:
John Manning, Photographic Guide of the Wildflowers of South Africa, Pretoria 2003
Gattung Art
Winzige, lila Mittagsblumen auf den Felsen im Bokkeveld

Source: http://www.outofafricasafaris.de/wp-content/uploads/2012/06/Suedafrika_2006.pdf

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La notation sur internet touche aussi les médicaments Mots clés : Médicaments, Notation, Site Participatif, Afssaps Par Pauline Fréour 16/12/2010 | Mise à jour : 19:09 Réagir Crédits photo : François BOUCHON/Le Figaro Depuis un mois, meamedica.fr propose aux internautes de noter leurs médicaments. Une démarche qui n'inquiète pas trop les professionnels. En pleine affaire du Me

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