Rattengift

Rattengift
Bei Hunden ist die Gefahr der Aufnahme von Rattengift (Blutgerinnungshemmer) oder mit
Gift versetzten Futterstücken leider immer ein aktuelles Thema. Auch eine Ratte, die bereits
Gift gefressen hat und für den Hund erbeutbar ist, weil sie vielleicht schon durch die
Vergiftung verlangsamte Reaktionen hat, kann dem Hund zum Verhängnis werden.
Die Giftstoffe zur Ratten- und Mäusebekämpfung müssen leider immer aggressiver werden,
da die Ratten immer wieder Resistenzen aufweisen. Bei den Präparaten handelt es sich
vorwiegend um Vitamin K-Antagonisten, sie führen zu Störungen der Blutgerinnung. Die
Symptome äußern sich in Blutergüssen und Blutaustritt aus Körperöffnungen.

Die modernsten, sogenannten Deportgiftstoffe sind Blutgerinnungshemmer und sind für
ALLE Warmblüter gleichermaßen tödlich!
- Die für den Tierhalter sichtbare Reaktion des Hundes auf die Aufnahme des Giftes erfolgt
allerdings erst nach zwei bis drei Tagen, wobei es für eine Behandlung vielfach zu spät sein
kann. Deshalb sollte man beim ersten auch noch so kleinen Anzeichen für ein
ungewöhnliches Verhalten des Tieres sofort den Kontakt zum Tierarzt aufnehmen.
- In den ersten ein bis Tagen ist vom Tierhalter nur eine massive Müdigkeit bzw. Mattigkeit
(Depression) zu beobachten, was verständlicherweise vielleicht den einen oder anderen
Tierhalter noch nicht wirklich dazu bewegen wird, den Tierarzt aufzusuchen.
- Nach etwa 48 Stunden, also zu Beginn des dritten Tages beginnt die Zerstörung der
Blutgefäße auch sichtbar zu werden und der Hund leidet bereits an blutigem Durchfall und
Erbrechen.
- Die Schleimhäute (Kontrolle des Zahnfleisches) sind blass und werden zunehmend weisser.
Zu diesem Zeitpunkt wird das Tier meistens dem Tierarzt vorgestellt und dann ist es sehr oft
leider schon zu spät.
- Die Verabreichung des einzig wirksamen Gegengifts Vitamin K1 kann im Moment zwar eine
leichte Besserung der Situation herbeiführen, durch die schleichende Depotwirkung des
Giftes, kommt es aber innerhalb der nächsten 1-2 Tage erneut zu inneren Blutungen, die
dann auch innerhalb von 3-5 Tagen schliesslich zum Tode durch innere Blutungen bzw.
Organversagen, führen.
Leider muss gesagt werden, dass die Wahrscheinlichkeit einer Heilung bei Einnahme von
Depotgiften ganz gering ist.
SEHR WICHTIG:
In jedem Fall bitte achten sie auch auf Müdigkeit (ein junger Hund benimmt sich wie ein
Senior) und gehen Sie lieber einmal zu früh oder unnütz als zu spät zu Ihrem Tierarzt. Die
Behandlung mit Gegengiftinfusionen und Tabletten muss bei derartigen Vergiftungen
SOFORT nach der Einnahme erfolgen!

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Nachstehend noch einige chemische Hintergrund-Informationen zu den drei Generationen
von Rattengiften:
Was hat es mit den drei Generationen von Rattengiften auf sich?
Mittel zur Bekämpfung von schädlichen Nagetieren nennt man Rodentizide. Die meisten
Rodentizide
gesundheitsschädlich (Xn) und nicht als giftig (T) oder sehr giftig (T+) für Menschen
eingestuft sind. Die reinen Cumarine hingegen sind äußerst giftig! Allen Cumarinen ist
gemein, dass sie die Blutgerinnung verhindern. Ohne Blutgerinnung verbluten die Ratten
innerlich. Es gibt Cumarinderivate der ersten, zweiten und dritten Generation. Cumarine
werden oft mit Sulfonamiden wie Sulfachinoxalin als Verstärker kombiniert. Sulfonamide
verhindern, dass im Rattenkörper Vitamin K 1, ein Gegengift, gebildet wird.
1. Warfarin ist ein Cumarinderivat der e r s t e n Generation
Warfarin wird gegen die Wanderratte (Rattus norvegicus) und die Hausmaus (Mus musculus)
eingesetzt. In den späten 70er und frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelten
Nager eine gewisse Resistenz gegenüber Warfarin. Das heißt, dass ihr Körper gelernt hatte,
den Wirkstoff zu überleben. Inzwischen ist der Wirkstoff wieder einsetzbar, lediglich in der
Gegend zwischen Münster bis zur niederländischen Grenze existieren noch heute viele
Warfarin-resistente Rattenstämme. Die beobachteten Resistenzen gegen Warfarin führten
zur Entwicklung der zweiten Generation von Cumarinderivaten.
2. Bromadiolon, Difenacoum, Brodifacoum und Flocoumafen sind Cumarinderivate der z w
e i t e n Generation

- Bromadiolon ist ein Antikoagulationsmittel (d.h. Blutgerinnungshemmer) der zweiten
Generation und wird vor allem in der kommunalen und landwirtschaftlichen
Rattenbekämpfung als Fraßköder eingesetzt.
- Difenacoum wird gegen Ratten und Mäuse eingesetzt, die gegen Warfarin resistent sind.
- Brodifacoum ist nur für die Anwendung in Innenräumen geeignet. Vergiftete Tiere dürfen
wegen der Gefahr der Sekundärvergiftung von Raubtieren nicht ins Freie gelangen.
- Flocoumafen ist ein relativ neuer Wirkstoff der zweiten Generation von
Blutgerinnungshemmern. In der Regel sterben Ratten und Mäuse bereits, nachdem sie den
Flocoumafen-Köder ein einziges Mal gefressen haben.
Alle genannten Wirkstoffe sind in der Regel gegen Warfarin-resistente Tiere wirksam. Nur
dort, wo sich in einzelnen Regionen bereits Resistenzen gegen die Antikoagulationsmittel der
zweiten Generation gebildet haben, muss auf Mittel der dritten und bislang letzten
Generation zurückgegriffen werden.
3. Difethialon ist ein Wirkstoff der d r i t t e n und modernsten Generation
Difethialon ist der bislang letzte und modernste Wirkstoff in Ratten- und Mäuseködern.
Resistenzen gegen dieses Cumarinderivat sind bisher nicht bekannt geworden. Difethialon
tötet Nager zuverlässig und trocknet die Kadaver überdurchschnittlich schnell aus, bevor
Verwesungsgerüche entstehen können.
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Source: http://miglik.mi.funpic.de/docs/Rattengift.pdf

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